Page 206 - Aufruf zur Islamischen Union
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Entsprechend dieser Logik stützen sich die internationalen
Beziehungen nicht auf Recht, sondern auf Stärke. Die
"Demonstration der Stärke" Amerikas soll den Feinden "äußerst wir-
kungsvoll" zeigen, daß die Nation immer noch stark ist. Doch die
Hardliner unterliegen dem Irrtum zu glauben, daß Amerika nur
durch Krieg seine militärische Überlegenheit aufrecht erhalten kann
und jederzeit der zuerst Angreifende sein muß. Die Vertreter solch
paranoider Ansichten befinden sich jedoch in der Minderheit.
Wenn auch die Vertreter einer Strategie der Stärke von Zeit zu
Zeit an Gewicht in der amerikanischen Politik gewinnen, so gibt es
in den Führungs- und Beratungskadern zahlreiche Personen, die die
Notwendigkeit vertreten, eine ausgeglichene und friedliche Politik
zu verfolgen.
Die Notwendigkeit ist klar, daß sich die USA und die anderen
Staaten dieser Welt friedlich verhalten und unter allen Bedingungen
den Frieden verteidigen und unterstützen müssen. Zirkel, die das
Recht des Stärkeren vertreten und glauben, Probleme würden mit
dem Einsatz von Stärke gelöst, bringen ihre Länder in eine
Sackgasse.
Eine Dimension dieser Sackgasse ist die Gefahr der Stärkung
des Terrors. Eine andere Dimenison ist die Last, die jeder Krieg den
USA bringen wird. Zahlreiche Strategen machen darauf aufmerk-
sam, daß Amerika bereits beginnt, sowohl auf wirtschaftlichem wie
auch auf politischem Gebiet an Stärke zu verlieren. Auch wenn mi-
litärische Stärke für die USA ein großer Vorteil ist, so ist doch abzu-
sehen, daß ein Zustand ständiger Kriegsbereitschaft der amerikani-
schen Wirtschaft grossen Schaden zufügen wird. Hinzu kommt, daß
ein Amerika, das sich ständig in irgendwo auf der Welt im Krieg be-
findet, in den Augen vieler Menschen nicht mehr in der Lage sein
wird, universale Werte wie Menschenrechte, Demokratie und
Freiheit zu schützen. Als Ergebnis der Politik der Hardliner würde
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