Page 207 - Aufruf zur Islamischen Union
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anstelle eines Amerikas, das von allen Gesellschaften geachtet ist,
ein gefürchtetes Amerika entstehen. Es ist jedoch deutlich, daß die
amerikanische Führung nicht in eine solche Lage kommen will; aus
diesem Grund muss eine ausgeglichene Politik verfolgt werden.
Zudem haben die Kreise der Hardliner zu bedenken, welches
Beispiel sie mit den von ihnen vorgeschlagenen Massnahmen abge-
ben. Man muss bedenken, in welch immenses Chaos und welche
Art Krieg die Welt schlittern würde, wenn auch andere Staaten, die
über Nuklearwaffen verfügen, wie Russland, China, Indien und
Israel eine ähnliche präventive Strategie praktizierten.
Selbstverständlich besitzen die USA wie alle Staaten der Welt das
Recht, die eigenen nationalen Interessen zu schützen und sich einer
Gefahr gegenüber zu verteidigen; auch die internationale
Gemeinschaft erklärte dies nach den Anschlägen vom 11. September
2001. Selbstverständlich darf das Recht auf nationale
Selbstverteidung nur im Rahmen des bestehenden internationalen
Rechts ausgeübt werden. Andernfalls ist es unausweichlich, daß die
Ausführenden nicht nur ihre eigenen Staaten in eine Krise stürzen,
sondern auch den Weltfrieden bedrohen.
Hält man sich dies Gründe vor Augen, dann wird erkennbar,
daß die amerikanische Führung ihre Strategie überprüfen muß. Ein
Amerika, das den Weltfrieden schützen und Stabilität gewährleisten
will, darf nicht den Weg der Härte und Gewalt einschlagen, sondern
muß ausgeglichen und gerecht agieren.
Beim Kampf gegen den Terror müssen die USA insbesondere
kulturelle Bemühungen unterstützen. Die Demaskierung der
Ideologien, die für sich in Anspruch nehmen, Probleme mit Gewalt
lösen zu dürfen, die zwischenmenschliche Beziehungen auf Profit
beschränken und Aggression legalisieren, entzieht dem Terror die
Basis. Anstelle solcher Ideologien, die den Menschen verderben und
der religiösen Moral entgegenstehen, sind die Verbreitung der reli-
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