Page 227 - Aufruf zur Islamischen Union
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Phase zeigte sich ein weiteres Mal, daß die mittelöstliche Politik der
USA von Israel in äußerst unausgewogener Weise beeinflusst wird.
Einige israelfreundliche, radikale Zionisten, die auf den
Entscheidungsmechanismus der USA Einfluß nehmen, zwingen
Washington, entsprechend der israelischen Strategie bezüglich des
Mittleren Osten zu handeln. Dies führt zu der Behauptung, daß die
Interessen der USA identisch sind mit denen Israels. Denn anson-
sten liegt es nicht im mittelöstlichen Interesse der USA die
Denkweise der radikalen Zionisten in Israel zu unterstützen und
sich deshalb gegen die arabische Welt zu stellen; vielmehr sollten
die USA Israel Frieden und Ausgeglichenheit eingeben und zwi-
schen Arabern und Israel die Rolle eines gerechten Schiedsrichters
und Vermittlers übernehmen.
Bei der Entwicklung des Angriffsplanes auf den Irak ist wieder
der Einfluß Israels zu sehen. Die israelische Lobby indoktrinierte ei-
nige Strategen, die später in einflußreiche Positionen der Bush-
Regierung kommen sollten und ebneten den Weg für einen neuen
Krieg im Mittleren Osten, der zahlreichen Menschen das Leben ko-
sten sollte und neue Spannungen anheizte.
Wie sehr diese den Krieg verteidigenden Strategen auch von
den “Interessen Amerikas” sprechen, so rechtfertigen sie doch ei-
gentlich die Interessen Israels. Denn in Wirklichkeit kann Amerika
ebensowenig Interesse an einer Strategie haben, die einen Krieg im
Mittleren Osten heraufbeschwört wie am Aufwiegeln der
Bevölkerung dieser Region gegen sich selbst. Amerika verfügt auch
nicht, wie manche behaupten, über eine “anti-Islamische” Strategie.
Amerika war in den 1990er Jahren die größte Stütze der Balkan
Muslime, der Bosnier, der Bewohner des Kosovo und zuletzt der ma-
kedonischen Muslime, die den serbischen Brutalitäten ausgesetzt
waren. Die einzige Region, in der Amerika mit Muslimischer
Bevölkerung zu tun hat, ist der Mittlere Osten; dies resultiert daraus,
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