Page 99 - Der Islam verurteilt den Terrorismus
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Adnan Oktar (Harun Yahya)                    97



               Krieg darf nie geführt werden mit dem Ziel der
               Einsetzung eines muslimischen Führers

               Wie wir bereits im Detail dargestellt haben, muss dem Koran zufolge ein
           muslimischer Führer immer auch einer sein, der sich um Christen, Juden,
           Atheisten, Kommunisten, Agnostiker, Buddhisten bemüht und um Menschen,
           die anderen Glaubensrichtungen und ideologischen Systemen in der Gemein-
           schaft anhängen, die er führt. Er muss die vollständige Gedankenfreiheit
           durchsetzen. Er muss den Menschen umfassende Freiheit einräumen.
               Konflikte, Hetze und heuchlerische Menschen treten auf, wo es keine
           Freiheiten gibt. Er muss dies verhindern und tun, was der Koran von ihm ver-
           langt. Wie es in dem Vers heißt - "O ihr, die ihr glaubt! Tretet für die
           Gerechtigkeit ein, wenn ihr vor Gott Zeugnis ablegt, und sei es gegen
           euch selber oder euere Eltern und Verwandten." (Koran, 4:135) -, hat
           jeder Gläubige die Pflicht, jedem gegenüber die Gerechtigkeit zu bewahren,
           ohne Differenzierung, um wen es sich handelt, was er glaubt oder wo er her-
           kommt, selbst wenn dies seinen eigenen Interessen widerspricht.


               Krieg darf nie geführt werden, um vermeintliche Feinde
               zu eliminieren

               Wie kann es im Islam überhaupt Feinde geben? Der Islam ist eine Reli-
           gion, die allen Menschen vorschreibt, andere als Gleichberechtigte und Brü-
           der anzusehen. Dem Islam gemäß hat jeder dafür Respekt verdient, dass er
           ein beseeltes Geschöpf ist, unabhängig davon, was seine Hautfarbe, Sprache,
           Religion, Rasse, Staatsangehörigkeit oder sein sozialer Standard ist. Wie alle
           offenbarte Religionen sagen, sind alle Menschen Brüder, weil sie alle Kinder
           unseres Propheten Adam (Fsai) sind. Der Grundsatz der Brüderlichkeit ist
           eine Voraussetzung des religiösen Glaubens.
               Der Islam steht gegen alle faschistischen oder faschismusähnlichen Ideo-
           logien und auch gegen darwinistische und materialistische Philosophien, die
           auf Vorstellungen wie "rassische Überlegenheit" gegründet sind und Men-
           schen in so falsche Kategorien wie "fortgeschritten" oder "primitiv" einteilen.
           Deshalb bekämpft der Islam diese Ideologien auf intellektueller und rationa-
           ler Ebene, wirkt gegen die Konflikte, die diese mit sich bringen und hat in
           sich selbst für diese keinen Raum.
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