Page 95 - Der Islam verurteilt den Terrorismus
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Adnan Oktar (Harun Yahya)                    93



               Die betreffenden Verse, die den Krieg betreffen, beschreiben eindeutig
           Verteidigungskriege zu den Bedingungen der damaligen Zeit, die einzig
           gegen Polytheisten geführt worden waren, die Feindseligkeiten hervorgeru-
           fen hatten sowie Fitna und  Verderben gestiftet hatten. Der Hauptgrund,
           warum diese Verse fehlinterpretiert und zur Rechtfertigung einer Politik der
           Wut und des Hasses herangezogen werden, ist, dass dem Islam Hunderte fal-
           scher Hadithe und eine verfehlte Perspektive vieler Analysten hinzugefügt

           wurden. Der Koran muss jedoch mit einer reinen und erleuchteten Gesinnung
           gelesen werden, von allen falschen Hadithen und anderen Formen des Aber-
           glaubens gereinigt. Reflektiert man die Verse im Lichte der damaligen Reali-
           tät des Krieges, wird ihre Bedeutung uneingeschränkt deutlich.


               Es gibt im Islam keine Rechtfertigung für den Krieg
               Jene, die annehmen, der Islam habe sich durch Krieg verbreitet und stel-
           le eine militante Religion dar (während der Islam zweifelsfrei darüber erha-
           ben ist), sollten begreifen, dass eine solche Perspektive diametral all dem ent-

           gegensteht, was der Islam tatsächlich lehrt. Alle fehlerhaften Vorstellungen
           über den Islam gehen auf erfundene Hadithe, Aberglauben sowie den Inter-
           pretationen sogenannter Gelehrter zurück, wie diese sich nach der Offenba-
           rung des Korans und nach dem Tod des Propheten Muhammad (Fsai) ausge-
           breitet hatten. Einige radikale Gruppen haben, auf solche fehlerhaften Hadit-
           he gestützt, den Islam fehlinterpretiert und kamen mit vermeintlichen Erklä-
           rungen an, die den Krieg rechtfertigen würden. Daraus strickten sie sich ihre

           so genannten Rechtfertigungen für ihre Angriffe auf Nichtmuslime und in
           weiterer Folge auch auf Muslime, die andere Sichtweisen einnahmen.
               Wie wir bereits zuvor im Detail erklärt hatten, gibt es keine Rechtferti-
           gung für Angriffe auf andere Menschen im Koran. Der Koran enthält im
           Gegensatz dazu die sorgfältigste Beschreibung von Demokratie und Freiheit.
           In einem Klima der Demokratie und Freiheit ist kein Raum für die Erklärung
           der Gegenseite zum Feind oder für Bemühungen, sie zum Schweigen zu brin-
           gen. Dieses Klima ist vielmehr eines, in dem jeder respektiert wird und jeder
           frei sprechen kann. Die islamische Scharia beschreibt genau dieses Umfeld.
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