Page 36 - Die Kette der Wunder
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DIE KETTE DER WUNDER






                  Die wunderbare Zusammensetzung des


                 Kohlenstoffs


                      Das Element Kohlenstoff, dass die Grundlage des Lebens dar-
                 stellt, wird durch sehr besondere und wundersame Reaktionen im
                 Zentrum riesiger Sterne produziert. Würde es diese wunderbaren
                 Reaktionen nicht geben, gäbe es heute im Universum keinen
                 Kohlenstoff und somit auch kein Leben. Wir bezeichnen es als „wun-
                 derbar“, denn diese Reaktion vollzieht sich unter Bedingungen, die
                 unter normalen Umständen niemals gleichzeitig auftreten könnten.
                 Jetzt wollen wir dieses Ereignis näher betrachten…
                      Ein Kohlenstoffatom entsteht im Kern eines riesigen Sterns auf-
                 grund eines zweistufigen Vorgangs. Zuerst verbinden sich zwei
                 Heliumatome miteinander und so entsteht ein „Zwischenelement“
                 mit vier Protonen und vier Neutronen. Dieses Zwischenelement
                 wird als „Beryllium” bezeichnet. Wenn sich ein weiteres
                 Heliumatom an das Beryllium anschließt, so entsteht ein
                 Wasserstoffatom mit sechs Protonen und sechs Neutronen.
                      Das Beryllium, das in der ersten Stufe entsteht, unterscheidet
                 sich in seiner Struktur von dem Beryllium, das auf der Welt norma-
                 lerweise vorkommt. Das gewöhnliche Beryllium, wie es in der
                 Periodentabelle vorkommt, verfügt über ein zusätzliches Neutron.
                 Doch das Beryllium in den roten Riesen ist eine andere Variante. In
                 der Fachsprache der Chemie wird es als „Isotop“ bezeichnet. Der
                 Punkt, der die Physiker, die sich mit diesem Phänomen beschäftigen,
                 seit vielen Jahren erstaunt ist, dass die Berylliumisotope, die im
                 Inneren der roten Riesen entstehen, auf anormale Weise unbeständig
                 sind. Und zwar dergestalt, dass sie innerhalb der enorm kurzen Frist
                                          -15
                 von 0.000000000000001 (10 ) Sekunden zerfallen.
                      Aber wie kommt es, dass diese unbeständigen Berylliumisotope






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