Page 34 - Das Wunder des werdenden Meschen
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DAS WUNDER DES WERDENDEN MENSCHEN
Wachstum der Fortpflanzungsorgane, die Entwicklung verschiedener Drüsen die-
ser Organe und die Entwicklung der typisch männlichen Eigenschaften. Darüber
hinaus ist es das wichtigste Hormon für die Spermienbildung.
Die Sertoli-Zellen haben noch weitere Aufgaben, z. B. die Proteinproduk-
tion. Dieses Protein transportiert die Hormone Östrogen und Testosteron zu einer
Flüssigkeit in den Hodenkanälchen. 5
Auch die Leydig-Zellen haben eine zweite Aufgabe. Die Spermien benöti-
gen Energie, um sich bewegen zu können. Die Leydig-Zellen produzieren Fruk-
tose, die sie als Energiequelle an die Spermien liefern. (Auf dieses wichtige
Thema gehen wir später noch genauer ein.)
Wie wir sehen, trägt das Hormonsystem in perfekt organisierter Weise zur
Entwicklung des Fortpflanzungssystems bei, genau so wie es auch in anderen
Körperteilen seine Aufgabe erfüllt. Jedes Hormon versteht sofort die Botschaft
und reagiert entsprechend. Zum Beispiel sendet die Hirnanhangdrüse zu gegebe-
ner Zeit Befehle an unterschiedliche Zellen in den Hoden und informiert sie über
ihre Aufgaben, die sie in den Organen und Geweben erfüllen sollen. Dabei wird
die Hirnanhangdrüse selbst von einem anderen Bereich des Gehirns, dem Hypo-
thalamus, stimuliert.
Die erste Phase der Entstehung eines Menschen ist davon geprägt, dass die
von Hormonen übermittelten Botschaften richtig verstanden und die Befehle
exakt ausgeführt werden. Wie erkennen Zellen und Moleküle die von Hormonen
transportierten Meldungen und reagieren darauf? Woher kennen sie den chemi-
schen Aufbau und woher wissen sie, was sie tun müssen?
Die Tatsache, dass die Sertoli- und Leydig-Zellen auf Befehl der Hirnan-
hangdrüse (die sich weit von ihnen entfernt befindet, die sie nie gesehen haben
und die eine vollkommen andere Struktur aufweist) ihre Aufgabe ausführen und
die Spermienproduktion unterstützen sowie die Tatsache, dass diese Zellen ohne
diesen Befehl überhaupt keine Funktion ausführen würden, lassen sich unmög-
lich mit rein zufälligen Abläufen erklären. Hormone können unmöglich ihre spe-
ziellen Eigenschaften einer Reihe von Zufällen verdanken, denn eine Störung
oder eine Unterbrechung in nur einer einzigen Stufe des Systems würde unwei-
gerlich den gesamten Prozess beeinflussen. Wenn nur ein Element dieses Systems
defekt ist, so ist die Funktion des gesamten Systems gestört. Wenn z. B. die Ser-
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