Page 102 - Es war einmal der Darwinismus
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ES WAR EINMAL – DIE GESCHICHTE VOM
BIRKENSPANNER
iston betularia, ein Falter aus der Familie der Geometridae, ist wohl eines der bekanntesten Insekte der Welt.
Diesen Ruhm verdankt es der Tatsache, dass es das bedeutendste sogenannte “beobachtete Beispiel“ für
B Evolution sein soll..
Es gibt zwei bekannte Varianten des Biston betularia. Die weit verbreitete Gattung mit dem Namen Biston betu-
laria f. typica ist hellgrau mit dunklen Punkten, denen sie den volkstümlichen Namen “Birkenspanner“ verdankt.
Mitte des 19. Jahrhunderts wurde eine zweite Variante entdeckt: Diese dunkle, beinahe schwarze Variante wurde als
Biston betularia carbonaria bezeichnet. Das lateinische Wort carbonaria bedeutet kohlefarben. Diese Art wurde aber
auch als “melanistisch“ bezeichnet, was soviel bedeutet wie dunkel gefärbt.
In England nahm die Verbreitung dieser dunklen Motten im 19. Jahrhundert erkennbar zu, und die dunkle
Färbung wurde als Melanismus bezeichnet. Auf dieser Grundlage legten sich die Darwinisten eine Theorie zurecht,
die sie fortan für mindestens ein Jahrhundert als bedeutendsten Beweis für den laufenden Evolutionsprozess an-
führten. Dieser Mythos fand Eingang in beinahe alle biologischen Lehrbücher, Enzyklopädien, Museen,
Medienberichte und Dokumentarfilme über Darwinismus.
Die Geschichte dieses Mythos ist folgende: Zu Beginn der industriellen Revolution in Manchester und anderen
industriellen Zentren gab es eine Vielzahl von Bäumen mit heller Borke. Aus diesem Grund konnten dunklere
Motten die auf diesen Bäumen landeten, leicht von Vögeln erkannt werden. Dementsprechend kurz war die
Lebenserwartung dieser Insekten. Aber 50 Jahre später starben die hellen Flechten auf den Baumrinden aufgrund
der industriellen Verschmutzung ab, und die Baumrinden wurden durch die verrußte Luft dunkler. Nun konnten
Vögel die hellen Motten auf der dunklen Baumrinde leicht erkennen; mit dem Ergebnis, dass die Zahl der hellen
Motten zurückging, während die der dunklen Art zunahm, da diese auf der jetzt dunklen Baumrinde schwerer
auszumachen war.
Evolutionisten zogen daraus den falschen Schluss, dass dieser Vorgang ein bedeutender Beweis für ihre Theorie
sei, und dass sich die Motten angepasst hätten, indem sich ihre helle Färbung in eine dunklere verändert hätte. Den
Darwinisten zufolge war dies ein klares Beispiel für den laufenden Evolutionsprozess.
Wie andere darwinistische Mythen ist auch dieser zwischenzeitlich nicht mehr haltbar. Um zu verstehen
warum, müssen wir die Entwicklung dieser Geschichte betrachten.
Kettlewells angeklebte Motten
Die These der Entstehung der dunkleren Art aus der helleren Art, entstanden und verbreitet aufgrund der in-
dustriellen Revolution in England, fand ihre Anfänge bereits, als Darwin noch lebte. Während der ersten Hälfte des
20. Jahrhunderts hielt sich diese Theorie lediglich als eine Idee, denn es gab nicht eine einzige wissenschaftliche
Studie, die sie hätte belegen können. 1953 beschloss der Arzt und Amateurbiologe H. B.D. Kettlewell,
Untersuchungen durchzuführen, um den fehlenden Beweis zu liefern. Er ließ eine gleich große Zahl helle und dun-
kle Birkenspanner frei und beobachtete, wie viele von ihnen zur Beute von Vögeln wurden. Er stellte fest, dass den
Räubern mehr dunkle Birkenspanner auf den mit heller Flechte überwucherten Bäumen zum Opfer fielen.
1959 veröffentlichte Kettlewell seine Erkenntnisse in einem Artikel mit dem Titel “Darwins fehlender Beweis“ in
dem evolutionistischen Magazin Scientific American. Der Artikel sorgte unter den Darwinisten für helle Aufregung.
Biologen beglückwünschten Kettlewell dafür, dass er den Beweis für einen “laufenden Evolutionsprozess“ erbracht
habe. Fotografien von Kettlewell auf Baumstämmen wurden überall veröffentlicht. Zu Beginn der 1960er war
Kettlewells Geschichte in jedem Lehrbuch zu finden und beeinflusste über vier Jahrzehnte die Ansichten von
Biologiestudenten. 141
Wie merkwürdig seine Behauptung eigentlich war, fiel zum ersten Mal in 1985 auf, als der junge amerikanische
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