Page 130 - Das Wunder des Samens
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                    Doch die von Gregor Mendel (1822-1884) entdeckten
                Vererbungsgesetze, die von der Wissenschaft der Genetik bestätigt sind,
                die im 20. Jahrhundert aufkam, widerlegten die Legende, erworbene
                Eigenschaften könnten an nachfolgende Generationen weiter gegeben
                werden. So fiel die natürliche Selektion als evolutiver Mechanismus aus.


                    Neodarwinismus und Mutationen
                    Um eine Lösung für das Dilemma zu finden, stellten die Darwinisten
                Ende der 1930er Jahre die “Moderne synthetische Theorie“ vor, besser be-
                kannt als Neodarwinismus. Der Neodarwinismus fügte den “Ursachen
                für vorteilhafte Veränderungen“ die Mutationen hinzu. Mutationen sind
                Abweichungen in den Genen von Lebewesen, die durch externe Faktoren
                wie Strahlung oder Replikationsfehler auftreten.
                    Heutzutage meint man, wenn man von der Evolutionstheorie
                spricht, den Neodarwinismus. Er besagt: Die Millionen existierenden
                Lebewesen sind durch einen Prozess entstanden, in dem die komplexen
                Organe (Ohren, Augen, Lungen, Flügel) zahlreicher Organismen mutiert
                sind. Eine Mutation aber bedeutet nichts anderes als einen genetischen
                Defekt. So gibt es denn auch eine wissenschaftliche Tatsache, die diese
                Theorie vollständig unterminiert: Mutationen sorgen niemals für
                Entwicklung. Im Gegenteil, sie sind immer schädlich.
                    Der Grund dafür ist ganz einfach: Die DNS hat eine sehr komplizier-
                te Struktur, und zufällige Veränderungen können sie daher nur beschädi-
                gen. Der amerikanische Genetiker B. G. Ranganathan erklärt es
                folgendermaßen:
                    “Erstens sind echte Mutationen in der Natur sehr selten. Zweitens
                    sind die meisten Mutationen schädlich, denn sie sind zufallsbedingt
                    und ergeben daher keine geordnete Veränderung der Genstruktur;
                    Jede Veränderung in einem System hoher Ordnung wird zu dessen
                    Nachteil sein, nicht zu dessen Vorteil. Wenn ein Erdbeben die geord-
                    nete Struktur eines Gebäudes erschüttert, so ergeben sich zufällige
                    Veränderungen an seiner Statik und seinen Bauelementen, die aller
                    Wahrscheinlichkeit nach keine Verbesserungen bewirken werden. 68
                    So überrascht es auch nicht, dass bisher keine nützliche Mutation,
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