Page 32 - Der kleine Mann im Turm
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Der kleine Mann im Turm
Trotz dieser Zweifel jedoch werden Ihre früheren Erfahrungen
der Aussenwelt – plus der Erkenntnis, dass Sie den Raum später
verlassen werden können – dazu führen, dass Sie sich die Meinung
bilden, was Sie auf dem Bildschirm sehen, sei wahr, eine Realität, die
irgendwo da draussen existiert. Doch was wäre, wenn Sie seit Ihrer
Geburt in diesem Raum gelebt hätten? Was wäre, wenn Sie ihn niemals
verlassen könnten? Was wäre, wenn Sie die Aussenwelt Ihr Leben lang
nur auf dem Bildschirm sehen könnten? Wenn das der Fall wäre, dann
hätten Sie keinerlei Beweis, dass es überhaupt ein Original von dem
gibt, was Sie auf dem Fernsehbildschirm sehen. Tatsächlich kämen
Ihnen bald Zweifel, ob es tatsächlich die Originale dessen gibt, was Sie
auf Ihrem Bildschirm sehen.
Tatsachen wie diese auf dem Gebiet des Sehens gelten auch für
das Hören, Tasten, Schmecken und Riechen. All diese Sinneseindrücke
nehmen wir nur in geschlossenen Räumen unseres Gehirns wahr, den
Zentren für das Hören, Tasten, Schmecken und Riechen. Nie können
wir direkt mit den Originalen in der Aussenwelt in Kontakt treten. Was
wir aus dem Radio hören, entsteht im Hörzentrum unseres Gehirns.
Tatsächlich gibt es keine Geräusche da draussen, lediglich
physikalische Luftbewegungen, die wir als Klangwellen bezeichnen.
Nachdem sie verschiedene Prozesse im Innenohr durchlaufen haben,
kommen diese physikalischen Bewegungen als elektrische Signale zu
uns. Korrespondieren die elektrischen Signale, die wir als Klang
wahrnehmen, mit irgendetwas da draussen, oder nicht? Wir können es
nie wissen. Kehren wir zu dem Beispiel des geschlossenen Raumes
zurück: Die uns gesendeten Töne der im afrikanischen Dschungel
fauchenden Löwen könnten in Wahrheit künstlich in einem
benachbarten Studio erzeugt worden sein.
Unser Körper und unsere Träume
Bis jetzt haben wir uns auf andere Objekte bezogen, um dieses
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