Page 58 - Der kleine Mann im Turm
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Der kleine Mann im Turm
Gott hat alles, was existiert, aus dem Nichts erschaffen. Doch wie
Islamische Gelehrte geschrieben haben: Alle Entitäten sind in der
Sphäre der Wahrnehmungen und Vorstellung erschaffen. Seit Gott
dem Menschen Seinen Geist eingehaucht hat, nimmt der Mensch einen
Ausschnitt dieser Wahrnehmungen auf und er gibt ihnen Namen wie
“Die Welt”, “das Universum”, und “Objekte”. Doch es ist
grundsätzlich Gott, der den Menschen diese Namen lehrte. Alle diese
von Gott erschaffenen Wahrnehmungen sind Ihm bedingungslos
unterworfen und geschehen Seinem Willen entsprechend. Nichts ist
unabhängig von Gott erschaffen. Einzig Gott ist real. Alles andere sind
Illusionen auf der Ebene der Wahrnehmungen.
Imam Rabbani, der als einer der grössten Islamischen Gelehrten
angesehen wird, erklärt es in seinen Briefen:
Nur Gott existierte, und es gab nichts ausser ihm.
Als Er wollte, dass Seine verborgene Perfektion erscheinen sollte,
machte Er für jeden Seiner Namen ein Zeichen, so dass Seine
Perfektion sich in diesem Zeichen manifestieren konnte.
Nur die Nichtexistenz ist der passende Ort des Erscheinens des Seins
und seiner Subjekte. Denn Zeichen und Spiegelbild aller Dinge sind
gegensätzlich. Und der Gegensatz des Seins ist nur das Nichtsein.
Entsprechend hat der herrliche Gott mit Seiner perfekten Allmacht im
Bereich der Nichtexistenz ein Zeichen für jeden Seiner Namen
bestimmt. Und Er schuf dieses Zeichen in der Sphäre der
Wahrnehmungen und Vorstellung zu der Zeit, die Er wollte und auf die
Art, die Er wollte... Die Dauerhaftigkeit der Welt liegt nicht in der
äusseren Ebene, sondern auf der Ebene der Wahrnehmung und
Vorstellung... Selbst in der externen Ebene hat nichts absoluten
Bestand ausser die Existenz und die Attribute des allmächtigen
Gottes... 2
In einem anderen Brief betont Rabbani nochmals, dass die
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