Page 146 - Das Wunder der Ameise
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Ameisen, die sich gegenseitig füttern

                     Ameisen verschiedener Arten versuchen, sich bei der Suche nach
                  Nahrung nicht über den Weg zu laufen. Jede bestimmt einen Pfad
                  für sich, um die Nahrungsquelle zu erreichen. Wenn Ameisen ver-
                  sehentlich das Territorium einer anderen Kolonie betreten, ist dies
                  eine Kriegserklärung. In solch einer Situation kommen die
                  Furierameisen sofort zum Nest zurück, schließen den Eingang und
                  alle Koloniemitglieder kommen zusammen, um ihre Kolonie gegen
                  die Gefahr zu verteidigen.
                     Wie ernähren sich die Ameisen während des Kampfes, wenn sie
                  keine Gelegenheit haben, Nahrung zu holen?
                     In diesem Fall ernähren sich alle Koloniemitglieder von der
                  Nahrung, die im Kropf der jungen Arbeiterinnen gespeichert ist.
                     Sie wenden diese Verteilungstechnik ihr ganzes Leben lang an.
                  Ameisen transportieren nicht nur die flüssigen Tröpfchen, sondern
                  füttern sich gegenseitig von Mund zu Mund. Sobald eine Furier-
                  ameise vollbeladen mit flüssiger Nahrung ins Nest kommt, steht sie
                  eine gewisse Zeit still und schwingt ihren Kopf von einer Seite zur
                  anderen während sie darauf wartet, dass sich ein Nestkamerad
                  nähert; falls nicht, geht sie direkt zu ihren Nestkameraden und
                  reicht ihnen das Nahrungsmitteltröpfchen, das von ihrem weit
                  geöffneten Unterkiefer gehalten wird. Dieser flüssige Nahrungs-
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                  austausch, der für die schnelle Verteilung von Nahrung in der
                  Kolonie sorgt, ist ein eindrucksvolles Beispiel des Teilens.
                     Auch Hülsen und Samen, die ins Nest geholt werden, werden
                  von allen Ameisen gemeinsam verkonsumiert. So wird der Bedarf
                  an Nahrung der gesamten Kolonie problemlos gedeckt.
                     Dieses System zwingt dazu, die Existenz eines erhabenen
                  Schöpfers zuzugeben. Es ist Realität, dass eine Kette
                  von Zufällen solch ein komplexes und
                  Opfer forderndes Speichersystem
                  nicht bilden kann. Darüber hinaus
                  kennt jede Ameise, die zur Welt
                  kommt, dieses System. Die Not-
                  wendigkeit, die Nahrung zu tei-



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