Page 81 - Gottes Schöpfung in der Natur
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Harun Yahya (Adnan Oktar)                    79

           sich die Fledermaus aus der anderen Zimmerecke rasch auf die Fliege zu
           und fing sie. Daraus konnte man schließen, dass die Fledermaus selbst in
           völliger Dunkelheit ein extrem leistungsfähiges Wahrnehmungssystem
           haben müsse. Aber beruhte es auf seinem Hörvermögen oder seiner
           Nachsichtfähigkeit?
                Um diese Frage zu beantworten, wurde ein weiteres Experiment
           durchgeführt. In einer Ecke des gleichen Raumes wurden einige Raupen
           unter einer Zeitungsseite versteckt. Kaum freigelassen, verlor die
           Fledermaus keine einzige Sekunde, sondern riss die Zeitungsseite weg und
           fraß die Raupen. Damit war klar, dass ihre präzise Zielortung weder an
           ihrem Hörvermögen noch an ihrem Nachtsichtvermögen liegen konnte.
                Fasziniert führten die Wissenschaftler ihre Experimente fort. Das
           nächste fand statt in einem langen Korridor, an dessen einem Ende eine
           Fledermaus und am anderen Ende eine Gruppe von Schmetterlingen
           plaziert wurden. Zusätzlich wurden einige Trennwände senkrecht zu den
           Seitenwänden installiert. In jeder davon befand sich ein Loch, groß genug,
           damit die Fledermaus hindurchfliegen konnte - allerdings an jeweils
           unterschiedlichen Stellen. Um hindurchzufliegen, musste die Fledermaus
           also im Zickzack fliegen.
                Die Wissenschaftler beobachteten die anschließenden Ereignisse in
           dem pechschwarzen Korridor von dem Augenblick an, als die Fledermaus
           freigelassen wurde. Das Ergebnis war verblüffend: Die Fledermaus
           erkannte im Flug sofort und mühelos nicht nur, wo die Trennwände,
           sondern auch wo die Löcher waren, und sie verzehrte nach dem letzten
           Loch genussvoll ihre Beute.
                Total verblüfft durch das, was sie beobachtet hatten, entschlossen sich
           die Wissenschaftler noch zu einem weiteren Experiment, um zu verstehen,
           was da geschehen war. Diesmal wollten sie herausfinden, wo die Grenzen
           der Wahrnehmungsfähigkeit der Fledermaus lagen. Zu diesem Zweck
           spannten sie im gleichen Korridor Stahldrähte mit einem Durchmesser von
           0,6 mm vertikal beliebig im Raum. Und tatsächlich: Wieder schaffte es die
           Fledermaus, ihr Beuteziel zu erreichen, ohne auch nur ein einziges Mal
           diese Hindernisse zu berühren! Erst spätere Untersuchungen förderten zu
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