Page 53 - Das Geruch und Geschmack Wunder
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            verschiedene Rezeptoren stellen 1000 ver-
            schiedene „Buchstaben“ dar. Es gibt keinen
            bestimmten Rezeptor, der auf jeden Ge-
            ruch in der olfaktorischen Region reagiert;
            vielmehr stimulieren verschiedene Ge-
            ruchsmoleküle bestimmte Rezeptoren, die
            dann bestimmte Glomeruli im Riechkolben
            aktivieren. Dies bildet eine bestimmte Kombinati-
            on bzw. einen Code für den Geruch. Geruch A beispielsweise aktiviert die
            Kommunikationseinheiten 23,246, 456 und 799 im Riechkolben, während
            Geruch B dasselbe bei den Nummern 382, 573, 684, 812 und 1245 macht.
            Diese zwei verschiedenen Codes werden dann als verschiedene Gerüche
            in dem Geruchscortex des Gehirns wahrgenommen. Eine schnelle mathe-
            matische Berechnung zeigt, dass dieser Mechanismus, den wir besitzen,
            Millionen verschiedener Aromen identifizieren kann. 39
                 Der Grund, weshalb der Satz „Die Küche riecht nach Vanille“ Be-
            deutung hat, liegt darin, dass die Buchstaben unseres Alphabets in einem
            bestimmten Satz angeordnet sind. Auf ähnliche Weise findet ein „Vanil-
            le“ ausdrückendes Aroma aus der Küche mittels Rezeptoren und Glome-
            ruli statt, die auf eine bestimmte Weise stimuliert werden.
                 Die Geruchswahrnehmungsregion des Gehirns analysiert die Signa-
            le verschiedener Rezeptoren en masse. Der Geruch, den wir als eine ein-
            zige Wahrnehmung definieren, geschieht als Ergebnis von 1000 verschie-
            denen Rezeptoren. Mit anderen Worten: Jeder Rezeptor ist in Wirklich-
            keit Teil eines Mosaiks, und ein wahrnehmbarer Geruch entsteht nur
            wenn alle Bestandteile des Mosaiks zusammengetragen sind.
                 Professor John C. Leffingwell vergleicht die Art, wie Rezeptoren Ge-
            ruchswahrnehmungen im Gehirn erzeugen, mit der Art, wie Buchstaben
            in bestimmten Anordnungen Wörter bilden, Noten Musikwerke oder
                                         HARUN YAHYA
                                        (ADNAN OKTAR)





