Page 22 - 01-52_RLB_Das_Raiqa_Magazin_23x27cm_2001.indd
P. 22
Alles unter
einem Dach Restaurant mit Ausblick
JOHANNES ORTNER: Das Dach des jetzigen Bank-
gebäudes ist leider nur wenigen zugänglich, aber es bietet einen
traumhaften 360-Grad-Blick. Ich habe mich immer schon gefragt,
warum dieser nicht vermarktet wurde. Ganz oben zu sein und
auf die Stadt zu blicken, ist traumhaft. Wir haben hier wirklich die
Chance, etwas Einzigartiges zu schaffen, denn der Blick sucht
in Innsbruck seinesgleichen. Unser Ziel ist es, auch Leute anzu-
Stadtbesichtigung: RLB-Vorstandsvorsitzender Johannes Ortner mit den
Architekten Christoph Pichler und Johann Traupmann in Wien locken, die extra wegen des tollen Ausblicks zu uns kommen.
CHRISTOPH PICHLER: Auch wir Architekten lieben
das einzigartige Panorama in Innsbruck. Gerade die Silhouette der
Berge bietet unglaublich viel, und wir haben in unserem Entwurf
mit Verglasungen und bewusst gesetzten Öffnungen gespielt,
um faszinierende Ausblicke zu ermöglichen.
Auftraggeber
22 23
und Architekten
im GespräcH Vier Sterne Bankbesuch mit
von Silke Artner für das RAIQA Cappuccino
JOHANNES ORTNER: Ein Hotel steht immer für JOHANNES ORTNER: Ein Kaffeehaus
Kommunikation und Begegnung – überall auf der Welt, aber steht für Zeit, Unterhaltung und Genuss. Dort will
natürlich gerade in der Touristenmetropole Innsbruck. Die Vor- ich zur Ruhe kommen, vielleicht Zeitung lesen oder
stellung, ein Top-Hotel im Gebäude zu haben, das nicht isoliert Freunde treffen. Ein Wohlfühlort, passend zum
Eine Bank ist eine Bank ist eine Bank. ist, sondern auch Bereiche mit der Bank teilt und so für ein inno- RAIQA.
Aber muss das so sein? DAS RAIQA zeigt, vatives und spannendes Miteinander sorgt, begeistert uns.
dass in einem Bankgebäude deutlich mehr JOHANN TRAUPMANN: Nicht um-
stecken kann als Kundenschalter, Geld- JOHANN TRAUPMANN: Es war zentraler Teil der sonst nennen viele von uns ihr Lieblingskaffeehaus
automaten und Schließfächer. RLB-Vor- Aufgabe, etwas vom Bestandsobjekt zu erhalten und – so haben auch „verlängertes Wohnzimmer“. Das bedeutet Ge-
standsvorsitzender Johannes Ortner hat wir es gelesen und verstanden – damit etwas aus der Geschichte mütlichkeit, Entspannung, Austausch. Die schöne
mit den RAIQA-Architekten Christoph der Bank und des Ortes in das neue Projekt mitzunehmen. Wir – und akzeptierte – Tradition des Kaffeehauses ist ja,
Pichler und Johann Traupmann in Wien wollten den Bestand nicht einfach in ein Hotel umbauen, so dass man einen kleinen Braunen bestellt und dann
über den hybriden Charakter des neuen bliebe nichts vom ursprünglichen Objekt übrig. Unser Gedanke stundenlang sitzen bleiben kann.
war es, von einer kompakten Bebauung zu einem Leerraum zu
Gebäudes und seine einzelnen „Bestand- kommen – in der Architektur nennt man das „from mass to void“. CHRISTOPH PICHLER: Im RAIQA ge-
teile“ gesprochen: von neuen Arbeits- Und wir haben das Atrium entwickelt, das im Grunde in seiner nießen Bankkunden vielleicht vor oder nach ihren
welten über das gemütliche Café bis hin gesamten Struktur das Skelett des Bestandsobjekts und tatsäch- Bankgeschäften einen Kaffee, und Bankmitarbeiter
zur internationalen Hotelkette und lich als solches erleb- und erfahrbar ist. Unser Entwurf fördert verlagern Besprechungen vielleicht ins Café und
einem Raum für die beeindruckende Beziehungen – der Hotelgast, der zu seinem Zimmer geht, blickt Fotos: Franz Oss lassen es dadurch zum sozialen Raum des Unter-
Kunstsammlung der Bank. hinunter und sieht Bankmitarbeiter und Cafébesucher. nehmens werden.