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Ein paradebeispiel
                                                                                                                                                                                                                      hybrider Architektur

                                                                                                                                                                                                                      Das Heydar Aliyev Center in Baku (Aserbaidschan)
                                                                                                                                                                                                                      von Zaha Hadid vereint Konferenzhalle, Museum,
                                                                                                                                              Kunstraum trifft                                                        Bibliothek und Café.
                                                                                                                                              Bankschalter




                                                                                                                                                     JOHANNES ORTNER: Kunst ist ein wesentlicher
                                                                                                                                              Bestandteil der Kultur der Raiffeisen-Landesbank Tirol – doch das
            Hybride Architektur –                                                                                                             meist im Verborgenen. Mit unseren doch sehr abgeschotteten
            mehr als die Summe der                                                                                                            Räumlichkeiten können wir die großartigen Kunstwerke nur zu be-
            einzelnen Teile                                                                                                                   sonderen Anlässen der Öffentlichkeit zeigen. DAS RAIQA wird der
                                                                                                                                              Kunstsammlung, die sich in Tirol sehen lassen kann, einen neuen
            Flexibilität und Multifunktionalität sind Eigenschaf-                                                                             Stellenwert einräumen. Es ist uns wichtig, den Tirolerinnen und
            ten, die von Gebäuden unserer Zeit verlangt werden.                                                                               Tirolern diese Kunst in Zukunft dauerhaft zugänglich zu machen –        Heydar Aliyev Center in Baku, Aserbaidschan
            Ein „architektonischer Hybrid“ verknüpft in sich                                                                                  auch unabhängig von den Öffnungszeiten der Bank.
            mehrere bauliche Kategorien, ist also ein gemischt
            genutztes Gebäude. Rem Koolhaas, der seine Pro-              Moderne Arbeitswelten                                                       CHRISTOPH PICHLER: Es ist beeindruckend, dass
            fessur in Harvard zum gleichen Zeitpunkt annahm,                                                                                  die RLB über einen langen Zeitraum so tolle Kunst gesammelt
            als Christoph Pichler ebendort sein Studium begann,                 JOHANNES ORTNER: Im RAIQA werden wir anders                   hat. Für uns ist es ein faszinierender Baustein des Gesamtpro-
     24     gilt als einer der einflussreichsten Theoretiker und          arbeiten als bisher – vernetzter, übergreifender und verständnis-    jektes, im hybriden Gebäude auch Raum für Kunst zu schaffen                                                         25
            Vorreiter einer hybriden Architektur. In seinem 1978         voller in Bezug auf unser Gegenüber, weil wir näher zusammen         – einerseits für die Öffentlichkeit, andererseits im Gebäude selbst,
            erschienenen Buch „Delirious New York“ beschreibt            sind. Es wird kommunikativer sein, das ist auch der Reiz dieser      wo Kunst auch präsent sein soll. Ein Art Space, ein Kunstraum,
            er die Komplexität der Großstadt.                            neuen Möglichkeiten, die uns die Architektur bietet. Ich denke, wir   findet sich im Atrium, und wir stellen uns idealerweise vor, dass
                                                                         arbeiten in Zukunft innovativer und hoffentlich noch erfolgreicher.  im Sommer bei Vernissagen die Türen geöffnet werden und die
                                                                                                                                              Gäste auf die in Zukunft vielleicht verkehrsberuhigte Adamgasse
                         CHRISTOPH PICHLER                                      CHRISTOPH PICHLER: Wir sind in Zeichensälen und               strömen.
                         „Koolhaas zeigt, dass New                       Meisterklassen aufgewachsen, für uns ist das gemeinsame Arbei-
                         Yorker Wolkenkratzer nie                        ten in einem großen Raum sozusagen der Idealzustand.
                         monofunktional sind, in ihnen
                         finden sich immer ganze Städte                          JOHANN TRAUPMANN: Wir beide sitzen uns im
                         – Wohnungen, Geschäfte,                         Büro gegenüber, und das „Pingpongspiel“ fördert die Entwicklung
                         Ballsäle, Vortragssäle, Büros,                  kreativer oder unkonventioneller Ansätze.
                         Hotelzimmer.“
                                                                                JOHANNES ORTNER: Es wäre ein Widerspruch,
                         JOHANN TRAUPMANN                                wenn wir ein offenes Gebäude machen und uns dann wieder in
                         „Das Hybride spiegelt wider, wie                Einzelbüros verschanzen. Aber auf diese Umstellung müssen
                         Menschen funktionieren. Wir sind                wir uns als Organisation vorbereiten. Dieses Umdenken ist
                         komplexe Wesen, die in unter-                   herausfordernd, aber das Ziel ist, dass wir gern in das Gebäude                                                                           „Das RAIQA wird der
                         schiedlichen Situationen von                    einziehen und gemeinsam in dieser Form miteinander arbeiten.                                                                              RLB-Kunstsammlung
                         unterschiedlichen Bedürfnissen                  Auch der Vorstand wird übrigens kein Einzelbüro haben, wir                                                                                einen neuen Stellenwert
                         geprägt sind. Deshalb müssen                    werden zusammensitzen, worauf ich mich sehr freue. Wir sind     Fotos: Elnur / shutterstock.com, Franz Oss                                einräumen.“
                         Gebäude unseren vielfältigen An-                viel unterwegs, und die wenige Zeit, die wir hier sind, müssen
                         sprüchen idealerweise als Ganzes                wir nützen, um uns abzustimmen. Das neue Arbeiten bietet viele                                                                            Johannes Ortner, RLB-Vorstandsvorsitzender
                         gerecht werden.“                                Chancen, es fördert den direkten Austausch und erspart uns
                                                                         einige Abstimmungsrunden.
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