Page 5 - Trude und Bärbel .....und tot bist du! (Minikrimi III)
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„Bärbel hat mir von seiner Politur vorgeschwärmt, mit Karl-Heinz: „Die ältlichen Kollegen schon wieder. Na,
der er das Treppengeländer auf Hochglanz poliert. Er Ihr könnt Euch wohl nicht vom Job trennen. Gibts
mischt das Zeug selbst an. Die Zutaten habe ich nichts zu häkeln zu Hause? Ihr seid in Rente Leute.“
gesehen. Olivenöl, Zitronenöl und Bienenwachs.“
Friedhelm: „Halt schon die Klappe Kalle! Weißt Du
Friedhelm: „Das Zeug in dem Marmeladenglas. Ja, etwa, woher die den Ausschlag hatte? Ich schon.“
das riecht nicht schlecht. Haben wir gefunden.“
Karl-Heinz: „Na dann lass mal hören. Was haben sich
Trude: „Nun pass auf!!! Er hatte immer die die Damen und Herren Detektive so zusammen
Vermutung, dass sie sich heimlich in seine Wohnung gesponnen?“
schleicht und rumspioniert. Kennst doch Bärbel!!! Er
Trude drehte sich genervt weg. Allerdings nur so weit,
meinte, er hätte schon eine Idee, wie sie sich das
um doch noch alle Gesprächsfetzen gut sortiert
abgewöhnt. Ich wollte das gar nicht wissen. Nach der
mitzuhören und rechtzeitig eingreifen zu können, falls
Sache mit der Physalis rief sie völlig verheult an und
was aus dem Ruder lief.
erzählte mir, dass ihre Hände plötzlich feuerrot, blasig
und entzündet sind. Das kommt doch nicht von Friedhelm: „Schneckengrün oder wie der heißt, hat
ungefähr.“ dieses Bergamotte Zeugs in die Politur gemischt. Als
nun Bärbel zur Spionage ausschwärmte, berührte sie
Friedhelm: „Ja, bei ihrer Verhaftung ist uns das auch
mit beiden Händen das Geländer. Hoch links, runter
schon aufgefallen. Denkst Du, der hat was in die
rechts. Durch die Berührung geraten die Photonen an
Politur gemischt?“
der Luft vom energiearmen in den energiereichen
Trude: „Wäre doch möglich. Was habt Ihr noch so Zustand, interagieren mit den Molekülen im Gewebe
gefunden?“ und bilden freie Radikale, die Zellschäden wie bei
Bärbel verursachen. Sowas nennt man eine
Friedhelm zückte sein Handy und wählte die Nummer
phototoxische Reaktion.“
seines ehemaligen Kollegen, der noch in der Wohnung
der Schneckentraubs war. Eine Zeit hörte er Friedhelm brachte das mit einem Atemzug hinter sich,
aufmerksam zu, dann erhellten sich seine um ja nichts zu versemmeln. Trude konnte seinen
Gesichtszüge mit einem anerkennenden Aha!!!!. hämmernden Puls förmlich an seiner Halskrause
Trude lief mittlerweile unruhig vor ihrer Bank auf und ablesen.
ab.
Karl-Heinz: „Schönes Wort. Also total radikal die Frau
Trude: „Was habt Ihr?“ und äußerst toxisch. Damit hätten wir ein Motiv, aber
wie soll das alles hier überhaupt passiert sein?“
Friedhelm: „Sagt Dir Bergamotte was? Stand eine
ganze Büchse getrocknet neben der Politur.“ Friedhelm: „Mir will nicht in den Kopf, warum die
Innentreppe so fürchterlich nass ist. Bei der
Trude dachte nach und lief schnurstracks Richtung
Heizleistung müsste sie längst trocken sein.“
Haus.
Nun, nachdem die Motivlage geklärt war, rückte
„Wo willst Du denn hin?“
Trude wieder näher.
Trude: „Mich umziehen, wir müssen zum Tatort. Ich
Trude: „Was ich nicht verstehe, ist, wieso sie bei dem
weiß, was passiert ist.“
Frost draußen das Treppenhaus überhaupt so sehr
Eine halbe Stunde und zwei Tassen Kaffee später aufgeheizt hat. Sie schreit ja sonst schon, wenn ihr
standen sie vor dem Ort des Geschehens in Bärbels Mieter sein Wohnzimmer auf über 18 Grad heizt.“
Treppenhaus. Trude hatte Friedhelm in der
Karl-Heinz: „Mich würde eher interessieren, wieso er
Kaffeepause schonend versucht, die biochemischen
von dem Schuss eine Stichwunde hat. Sie behauptet
Zusammenhänge von Phototoxinen näher zu bringen.
ja, nicht zu wissen, wem die Pistole gehört. Schickes
Da er sich vor seinen jungen Kollegen hervortuen
Teil übrigens. Wir haben die Bilder einem Spezialisten
wollte, erklärte er ihnen die Zusammenhänge, als
gezeigt. Eine spanische Duellpistole der Marke
hätte er ein Leben lang auf diesem Gebiet geforscht.
Lefaucheux.“
Trude musste sich ernsthaft zusammenreißen. Dem
Kollegen war wohl nicht klar, dass es sich trotz des