Page 7 - Kunst plus Handwerk gleich Kunsthandwerk
P. 7

bewirtschaftet, bis vor etwa zwanzig Jahren endgültig
                                                                Schluss war.



















          Eindrücke der zukünftigen Wohneinheiten

          Auf den Fotos kann man die Arbeit erahnen, die hier
          vollbracht  wurde.  Leisten  wurden  vor  Ort  in,  für
          heutige  Zeiten,  unfassbaren  Größenordnungen
          gezogen, wovor ich, nachdem ich es im Miniformat
          bereits  in  meiner  Werkstatt  ausprobiert  hatte  und
          kläglich  gescheitert  bin,  größten  Respekt  habe.
          Stuckelemente wurden restauriert und in alte Leisten
          integriert. Säulen, die durch frühere Umbauten des
          Gebäudes  nur  noch  zur  Hälfte  vorhanden  waren,
          wurden  optisch  perfekt  in  den  neuen  Grundriss
          integriert.
                                                                Saaldecke mit Malerei
                                                                Das Dach gab nach, es regnete rein, die Struktur des
                                                                Gebäudes nahm großen Schaden. Betonwände waren
                                                                notwendig, um die Statik alter Wände zu erhalten und
                                                                die  erneuerte  Dachkonstruktion  zu  stützen.  Die
                                                                durchhängende    Saaldecke   musste   stabilisiert
                                                                werden.  Die  Risse  wurden  aufgefräst  und  befüllt.
                                                                Viele Stuckelemente mussten vorsichtig abgetragen
                                                                und später wieder eingefügt werden. Risse ausfräsen
                                                                heißt nicht, wie bei Elektroarbeiten einfach die Decke
                                                                aufzuschlitzen.  Nein,  sie  müssen  so  bearbeitet
                                                                werden, dass der künstliche Riss an der Oberfläche
                                                                schmaler ist als in der Tiefe, damit das Füllmaterial
                                                                hält. Es ist faszinierend und beruhigend zugleich, dass
                                                                es noch Menschen gibt, die die Muße haben, dieses
                                                                alte  Kulturgut  zu  erhalten  und  zu  schützen,  ohne
                                                                Kosten  und  Mühen  zu  scheuen.  Ich  hoffe,  dass  all
                                                                diese Berufe, die sich mit diesen Gewerken befassen,
                                                                erhalten bleiben und die Faszination immer wieder an
                                                                die nachfolgende Generation über geht.
          Ehemaliger Tanzsaal, Einbau der neuen Decke                                            Christine Sebele

          Die  letzten  wesentlichen  Umbauten  erfolgten  Ende
          des  19.  Jahrhunderts,  wobei  wohl  auch  die

          reichlichen  Stuckarbeiten  entstanden.  Nach  der
          Wende  wurde  der  Gasthof  noch  teilweise
   2   3   4   5   6   7