Page 48 - RochadeFlipTest1
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AUS DER GESCHICHTE LERNEN
17...Kxg7 18.Dg4+ Kh7
Die Alternative 18...Kf6 19.Dg5# ist direkt verloren.
19.Tf3 e5 20.Th3+ Dh6 21.Txh6+ Kxh6
Schwarz hat das Matt gerade noch mal abwenden können, aber der nächs- te weiße Zug zerstört die letzten Hoff- nungen.
XABCDEFGHY 8r+ + tr +( 7+l+ vlp+ ' 6pzp + + mk& 5+ zppzp + % 4 + + zPQ+$ 3+P+ zP + # 2P+PzP +PzP" 1tR + + mK ! xabcdefghy
22.Dd7!
Dieser Doppelangriff gewinnt eine Fi- gur und damit entscheidenden Mate- rialvorteil, den Lasker nun sicher nach Hause bringt.
22...Lf6 23.Dxb7 Kg7 24.Tf1 Tab8 25.Dd7 Tfd8 26.Dg4+ Kf8 27.fxe5 Lg7 28.e6 Tb7 29.Dg6 f6 30.Txf6+ Lxf6 31.Dxf6+ Ke8 32.Dh8+ Ke7 33.Dg7+ Kxe6 34.Dxb7 Td6 35.Dxa6 d4 36.exd4 cxd4 37.h4 d3 38.Dxd3
XABCDEFGHY 8 + + + +( 7+ + + + ' 6 zp trk+ +& 5+ + + + % 4 + + + zP$ 3+P+Q+ + # 2P+PzP +P+" 1+ + + mK ! xabcdefghy
Schwarz gab sich geschlagen. Das Bau- ernendspiel ist offensichtlich klar ver- loren.
1–0
In der Folge dieser berühmten Par- tie kamen solche doppelten Läuferop- fer in zahlreichen Partien vor, aber in den heutigen Top-Partien wird man sie eher vergebens suchen. Und zwar gera- de, weil die Spieler dieses Motiv kennen und entsprechend vermeiden.
Endspiele:
In der Behandlung der Endspiele hat sich im Laufe der Zeit am wenigsten verändert. Sicherlich sind einige Er- kenntnisse hinzugekommen, bei sehr wenigen Figuren auf dem Brett kön- nen beispielsweise die Tablebases die richtige Antwort in Sekundenschnel- le ausspucken. Dennoch findet man in älteren Partien oft bessere praktische Endspiele, was einfach daran liegt, dass in den Zeiten, als Hängepartien üblich waren, noch sehr viel mehr Zeit für die Analyse zur Verfügung stand – übri- gens war dies auch eine ausgezeichne- te (quasi erzwungene) Trainingsmetho- de. Heutzutage wird nahezu überall mit mehr oder weniger verkürzter Bedenk- zeit gespielt, und für feine Endspielbe- handlung ist selten Zeit.
Die alten Meister haben die Grundla- gen gelegt, auf denen sich die Endspiel- theorie entwickelt hat, und viele der al- ten Partien und Analysen sind bis heute wegweisend. Man kann davon ausge- hen, dass Capablanca mit seinem sehr feinen Gespür für das Wesen der Stel- lungen auch heute in diesem Bereich eine Menge Punkte einfahren würde.
An dieser Stelle könnte man nun eine Menge schöner Beispiele aufführen, von Capablanca bis Rubinstein, von Smyslow über Fischer bis hin zu Kar- pow, wenn man den Begriff der „Klas- siker“ bis in die 80er Jahre ausweiten möchte, aber das würde den Rahmen dieses Artikels sprengen – wir werden das in der Endspielkolumne in Kürze einmal nachholen.
Zusammenfassung:
Um Schach zu lernen und die Spielstär- ke egal auf welcher Ebene zu verbes- sern, braucht man die Vorbilder ande- rer Partien. Theoretisch könnte man vielleicht darauf verzichten, auch die Partien der Klassiker zu studieren, aber man würde in jedem Fall eine Menge verpassen. Die Partien vergangener Zeiten sind eine Fundgrube großarti- ger Ideen. Manche Endspielführun- gen von Capablanca oder Opferparti- en von Tal sind einfach zeitlos schön, und Fischers Partien bestechen bis heu- te durch die Klarheit ihrer Gedanken. In jedem Fall lohnt es sich immer mal, in der „Schatztruhe der Geschichte“ ein wenig zu stöbern – wir wünschen viel Spaß dabei!
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R O C H A D E E U R O PA MAI 2017