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Die Pläne im Igel basieren meist darauf, die typischen Vorstöße ...b5 oder ...d5 durchzusetzen, aber der Weg dahin ist mit vielen Feinheiten gespickt. Und na- türlich tut Weiß, der etwas mehr Raum zum Manövrieren hat, sein Bestes, um diese Vorstöße nicht zu erlauben.
13...Dc7
Ein typische Idee in solchen Stellungen: Die Dame verschwindet von der d-Li- nie und findet bei Bedarf einen Unter- schlupf auf b8.
14.Lf1 Tfe8 15.Kh1 Db8 16.Df2 Ld8!?
Dies ist ein selteneres Manöver. Häufi- ger geht der Läufer über f8, und nach- dem Schwarz g6 gespielt hat, nach g7.
17.Sb3?!
Hier steht der Springer etwas unge- lenk und blockiert den normalen Plan am Damenflügel mit späterem b4. Di- rekt 17.b4? läuft allerdings in 17...Se5 18.Sa4 d5! hinein. Dworetzki empfahl 17.Dg1 Se5 18.b3 h6 19.Sa4, um im ge- eigneten Moment b4 folgen zu lassen.
17...Lc7 18.Dg1
Haben Sie eine Idee, was Schwarz jetzt spielen könnte?
XABCDEFGHY 8 wqr+r+k+( 7+lvln+pzpp' 6pzp zppsn +& 5+ + + + % 4 +P+P+ +$ 3+NsN vLP+ # 2PzP + +PzP" 1+ tRR+LwQK! xabcdefghy
18...Kh8!
Im Zusammenhang mit den folgenden Zügen ein äußerst interessanter Plan. Das heißt nicht, dass Schwarz hier bes- ser steht – objektiv ist die Stellung wohl in etwa ausgeglichen – aber Weiß steht ganz anderen Problemen als üblich ge- genüber.
19.Tc2 Tg8 20.Tcd2 g5
Schwarz greift am Königsflügel an!
21.Ld4 Tg6 22.Sc1
Während der abseits stehende Springer etwas mühsam zurückbeordert wird, kann Schwarz seine Kräfte sehr schnell am Königsflügel konzentrieren.
22...Tcg8 23.Sd3 Df8 24.Te1?
Das ist zu sorglos. Vorzuziehen war 24.Sf2, um den folgenden Vorstoß zu entschärfen.
XABCDEFGHY 8 + + wqrmk( 7+lvln+p+p' 6pzp zppsnr+& 5+ + + zp % 4 +PvLP+ +$ 3+ sNN+P+ # 2PzP tR +PzP" 1+ + tRLwQK! xabcdefghy
24...g4!
Bei dem schwarzen Figurenaufmarsch am Königsflügel sind Linienöffnungen nun eine ernste Drohung.
25.fxg4
Hier ist schon guter Rat teuer.
25...e5
Es sprach nichts gegen 25...Txg4.
26.Le3 Sxg4 27.Sd5?!
Ein schönes Vorpostenfeld, aber allei- ne kann der weiße Springer dort nichts ausrichten. Besser war 27.Sf2.
27...Ld8 28.Sf2
XABCDEFGHY 8 + vl wqrmk( 7+l+n+p+p' 6pzp zp +r+& 5+ +Nzp + % 4 +P+P+n+$ 3+ + vL + # 2PzP tR sNPzP" 1+ + tRLwQK! xabcdefghy
28...Lh4!
Hier gibt es schon konkrete taktische Lösungen.
29.Tee2
Auf 29.Sxb6 Sxb6 30.Lxb6 folgt 30... Sxh2!, denn 31.Dxh2 scheitert an 31... Lg3 nebst Th6.
29...Sxe3 30.Sxe3 Lxf2 31.Dxf2 Lxe4
Die vor kurzem noch so stabile weiße Stellung ist ein einziger Trümmerhau- fen.
32.Sf5 Sc5 33.Sg3 La8 34.Td1 Se6 35.Dxb6 Sf4 36.Tf2 Dh6 37.Kg1 Dh4 38.Db3 Th6 39.Txf4 exf4 40.Dc3+ f6 41.Sf5
Nun folgt noch eine gefällige Schluss- kombination.
XABCDEFGHY 8l+ + +rmk( 7+ + + +p' 6p+ zp zp tr& 5+ + +N+ % 4 +P+ zp wq$ 3+ wQ + + # 2PzP + +PzP" 1+ +R+LmK ! xabcdefghy
41...Txg2+ 42.Lxg2 Dxh2+ 0–1
Wie kam der 22-jährige Artur Jussu- pow auf die recht ausgefallene Idee mit ...Kh8, ...Tg8 und ...g5? Am Brett ist so etwas auch für einen starken Groß- meister, der Jussupow damals schon war, nicht unbedingt leicht zu finden. Aber natürlich kannte er die folgende Partie:
K GM R. Fischer
k GM U. Andersson
Siegen 1970 Larsen-Eröffnung [A01]
1.b3
Fischer konnte damals alles spielen.
1...e5 2.Lb2 Sc6 3.c4 Sf6 4.e3 Le7 5.a3 0–0 6.Dc2 Te8 7.d3 Lf8 8.Sf3 a5 9.Le2 d5
Also ein offener Sizilianer mit ver- tauschten Farben.
10.cxd5 Sxd5 11.Sbd2 f6 12.0–0 Le6
XABCDEFGHY 8r+ wqrvlk+( 7+pzp + zpp' 6 +n+lzp +& 5zp +nzp + % 4 + + + +$ 3zPP+PzPN+ # 2 vLQsNLzPPzP" 1tR + +RmK ! xabcdefghy
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R O C H A D E E U R O PA MAI 2017