Page 49 - Demo
P. 49

  Keine Frage: Serien gewinnen immer mehr an Bedeutung für die Filmwirtschaft. Und na­ türlich haben Ausgaben für die Produktion hier in Deutschland eine positive Auswirkung auf die Umsätze und Beschäftigung der Bran­ che. Dabei werden jedoch wesentliche As­ pekte ausgeblendet.
Erstens: Würden die Millionen anderweitig ausgegeben, würde dies ebenfalls zu Umsät­ zen und Beschäftigung führen – vielleicht so­ gar in noch höherem Maße. Zweitens: Serien für Streaming­Anbieter und den öffent­ lich­rechtlichen Rundfunk würden auch dann in Deutschland produziert werden, wenn dies nicht durch üppige Subventionen geför­ dert würde. Immerhin verdienen die Produk­ tionsfirmen mit diesen Serien Geld und ha­ ben ein vitales Eigeninteresse an der Produktion.
Statt sich – erst recht mit Blick auf den im­ mensen Corona­Schuldenberg – mit allzu üppigen Geldgeschenken zurückzuhalten, stürzt sich Deutschland kopfüber in die Sub­ ventionsspirale. Befürworter argumentieren, dass die Produktionen dorthin abwandern,
wo es mehr Subventionen gibt. Dieser Logik folgend muss also die Dosis immer weiter er­ höht werden, um einen Standortvorteil zu er­ reichen. So geschieht es auch beim German Motion Picture Fund: Aus diesem Fördertopf standen erstmals im Jahr 2016 Mittel zur Verfügung – 10 Mio. Euro waren eingeplant, acht Projekte wurden gefördert. Vier Jahre später, im Jahr 2020, wurden bereits zwölf Serien mit 21 Mio. Euro gefördert. In diesem Jahr sind sogar 30 Mio. Euro vorgesehen. Die BMK­Pressestelle begründet diesen Anstieg sogar mit dem Wachsen des Serienmarktes: Dadurch „erhöht sich der Förderbedarf der Branche“, heißt es auf BdSt­Anfrage.
Der Steuerzahler fragt sich: Wo ist also Schluss, wenn selbst ein wachsender Markt den Förderbedarf erhöht? Aus gutem Grund sehen die subventionspolitischen Leitlinien der Bundesregierung vor, dass Subventionen befristet und degressiv, also mit der Zeit sinkend, sein müssen. Bei der Förderung des GMPF ist davon wenig zu merken: Die Förde­ rung wird immer weiter ausgeweitet und die Förderrichtlinie einfach verlängert – zuletzt bis Ende 2022.
Aktion Frühjahrsputz 49
 Schulden-Irrweg für Navigations-App
Das Bundeswirtschaftsministerium nutzt die Neuverschuldung zum Beispiel für ein neues „Indoor Navigationssystem“ – ein Wegeleitsystem im Ministeriumsgebäude. Dieses wird technisch so präpariert, dass sich Besucher und Beschäftigte per App präzise im Haus orientieren können. Kosten­ punkt: 500.000 Euro. Auch schwebt dem Ministerium eine spätere Übertragung der App­Technik auf andere Liegenschaften vor: „Insbesondere neue Liegenschaften können
so einfacher für eine große Zahl von Perso­ nen schnell erschlossen werden. Auch Neu­ einstellungen könnten mit so einer Lösung schneller mit den räumlichen Gegeben­ heiten vertraut gemacht werden.“ Der BdSt fragt sich allerdings besorgt: So gut die Idee auch klingt – wo ist der Bezug zur Corona­ Krise, die die Basis für eine solche Schulden­ finanzierung ist? Wir halten die teuren Navi­Pläne mitten in der Krise für einen Irrweg.


























































































   47   48   49   50   51