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Aktion Frühjahrsputz
Mehrweggefäße und wieder mal eine Studie
Lange vor dem CoronaLockdown, in dem Gastronomen ihre Gäste nicht vor Ort bedie nen dürfen, waren Speisen zum Mitnehmen ein Renner. Häufig wird das Essen in Einweg packungen verkauft, was den Ausstoß von Treibhausgasen erhöht. Die nachhaltigere Alternative: Mehrweggefäße. Um mehr Kun den in diese Richtung zu lenken, subventio niert das Bundesumweltministerium das Projekt „KIMKlimaschutz is(s)t Mehrweg“ mit rund 660.000 Euro über eine Zeit von drei Jahren.
Was bedeutet das? In drei Regionen Deutsch lands sollen Mehrweglösungen eingeführt und erprobt werden – die geförderten Pro jektträger wollen in erster Linie mehr als 60 multikulturelle Gastronomiebetriebe anspre chen, die Essen zum Mitnehmen anbieten. Für eine Studie will man Erkenntnisse zu Um welt und Klimaauswirkungen sowie zum
Nutzungsverhalten in der TakeawayGastro nomie gewinnen. Erkenntnisse des Projektes sollen durch Öffentlichkeitsarbeit verbreitet werden – zum Beispiel über ein Webportal, über die Entwicklung eines bundesweiten AkteursNetzwerks, über Aktionstage sowie in Form von Informationsmaterialien.
Auf die Umwelt zu achten, ist mit Sicherheit kein Fehler. Im Gegenteil! Die Frage ist aber: Wie schafft man das – effizient und nicht zu Lasten der Steuerzahler? Schließlich nimmt die Aufmerksamkeit für dieses Thema zu: Im mer mehr Startups bieten MehrwegLösun gen für die Gastronomen an.
Fazit: Kunden sollten nachhaltige Lösungen einfordern – und ihre Gastronomen Alter- nativen selbst anbieten und umsetzen. Hier braucht es keine Subventionierung mit hunderttausenden Steuer-Euros für Studien, Workshops und Aktionstage.
Beliebiges Geld für beliebige Schiffspläne
Wie die Politik ihre Ausgabenwünsche durchboxt, macht ein Beispiel aus Bremer haven höchst anschaulich. Bis vor kurzem lag dort die hölzerne Dreimastbark „Seute Deern“ vor Anker, die vor mehr als 100 Jah ren in den USA gebaut worden war. Letztlich lag sie unter Wasser, weil ein Brand 2019 die Substanz so sehr beschädigt hatte, dass sie schließlich mehrere Meter bis in den Schlick des Hafenbeckens versank. Eine Sanierung sei ihr zu teuer, hatte die Hansestadt Bre men mit Verweis auf ihre Haushaltsnotlage sogleich klargestellt. Das alte Holzschiff soll te Geschichte sein – und Abwracken das er klärte Ziel.
Bundestagsabgeordnete der Region wollten das Schicksal der alten Bark allerdings nicht hinnehmen und aktivierten den Bundesetat, um Hilfe aus Berlin an Land zu holen. Dar aufhin stellte der Etat der Bundesbeauftrag ten für Kultur und Medien ab 2020 bis zu
46 Mio. Euro bereit, um die Bark zu retten. Konkret sahen die BundesHilfen vor, eine grundlegende und dauerhafte Instandhal tung der „Seute Deern“ zu finanzieren – als die Sanierung nach dem Sinkflug des Schiffs aber unmöglich wurde, kam ein Nachbau auf den Tisch. Und das komplett über eine 100%Finanzierung – ohne einen Cent Betei ligung der Hansestadt Bremen. Nicht nur