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Maritime Sicherheitspolitik
Dauerkrise in Fernost Spannungsgebiet Südchinesisches Meer
PIZM/mfa/ws
Rund 90 % des weltweiten Handels fin- den auf dem Seeweg statt, ein Groß- teil davon über den Indo-Pazifik. Eine der
wichtigsten Handelsrouten der Welt ver- läuft durch das Südchinesische Meer. Für Deutschland ist es die kürzeste Verbin- dung für den Warenaustausch mit China und weiteren asiatischen Staaten wie Japan und Südkorea. Unter diesen ist die Volksrepublik China Deutschlands zweit- größter Handelspartner. Asien ist welt- weit die dynamischste Wachstumsregion. Eine Beeinträchtigung der Transportrou- ten im Indo-Pazifik, und damit der Liefer- ketten von und nach Europa, hätte gra- vierende Folgen, auch für den Wohlstand und die Versorgung der Bundesrepublik Deutschland.
Doch in diesem Seegebiet, das fast 1,5-mal so groß wie das Mittelmeer ist, kommt es immer wieder zu Kon- flikten – maßgeblich geschürt durch China. China beansprucht durch die sogenannte „Neun-Strich-Linie“, eine selbst erklärte Seegrenze, einen Groß- teil der Gewässer – und somit nach dem Seerechtsübereinkommen der
Vereinten Nationen von 1982 auch die Rechte, dort vorhandene Öl- und Gas- vorkommen zu erschließen (unter dem Meeresboden lagern schätzungsweise 30 Mio. Barrel Erdöl und 7500 km3 Erd- gas) und die reichen Fischgründe zu nutzen. Doch auch die Anrainerstaa-
ten Vietnam, die Philippinen, Brunei, Taiwan, Malaysia und Indonesien erhe- ben hier Ansprüche auf die Ausschließ- lichen Wirtschaftszonen (AWZ). Paral- lel dazu sind die Besitzverhältnisse von Inseln, Riffen und den dazugehöri- gen Meereszonen nicht klar. Mehrere
Indo-Pacific Deployment: Der Einsatzgruppenversorger FrAnkFurt Am mAin durchfährt am 13. September 2024 die Taiwanstraße in Richtung Südchinesisches Meer
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Grafik: Bundeswehr