Page 22 - Leinen los 05/2025
P. 22
NACHRICHTEN AUS DER SEEFAHRT
Hafen Hamburg 2024 mit leicht negativem Ergebnis
Hamburg, der größte deutsche Seehafen, hat 2024 mit insgesamt 111,8 Mio. t ein um gut 2 % geringer ausgefallenes Gesamtumschlager- gebnis erreicht. Der Rückgang wird mit den allgemein herrschenden politischen und wirt- schaftlichen Unsicherheiten erklärt sowie mit der rückläufigen Wirtschaftsleistung im eige- nen Land. Beim Containerumschlag konnte der Hafen dagegen im Vergleich mit dem Vor- jahr um 0,9 % auf 7,8 Mio. TEU zulegen. Das ist zwar einerseits positiv zu bewerten, ande- rerseits jedoch im Vergleich mit den Konkur- renzhäfen in der Nordrange als zu schwach. Rotterdam brachte es im Containerbereich auf ein Plus von knapp 3 %, der Doppelha- fen Antwerpen/Zeebrügge sogar auf einen Zuwachs von gut 8 % und selbst die bremi- schen Häfen legten zu.
Biokraftstoff – ein fataler Irrweg
Weil sie den Einsatz von Biokraftstoffen in der Schifffahrt als einen Irrweg erkannt haben, haben Nichtregierungsorganisationen (NGOs) wie die Umweltschutzorganisation NABU in einem Brief an die IMO gefordert „nicht nach- haltige Biokraftstoffe“ von ihrer Liste der alter-
Im Segment Massengut gingen insgesamt 33,1 Mio. t (– 8,6 % gegenüber Vorjahr) über die Kaikanten. Dabei waren die Auswirkun- gen der Energiewende nirgendwo so gut sichtbar wie in den Zahlen des Massengut- umschlags. Der Rückgang bei der Nutzung fossiler Brennstoffe wirkte sich deutlich auf das Umschlagergebnis aus. So importier- ten die Unternehmen der Hafenwirtschaft mit 3,8 Mio. t Kohle 2,1 % weniger als im Vor- jahr. Bei den Mineralölprodukten waren es 5,7 Mio. t und damit 21,7 % weniger. Zudem führten 2024 eine geringere Nachfrage auf- grund der schwächeren Wirtschaftsleistung und der milden Temperaturen zu einem geringeren Import.
Da auch in nächster Zeit die internationale Lage aufgrund der Vielzahl an internationa-
nativen Kraftstoffe zu streichen. Die Reederei Hapag-Lloyd hat gemeinsam mit den norwe- gischen Hurtigruten, Hoegh-Autoliners sowie weiteren Schifffahrtsunternehmen diesen Brief ebenfalls unterschrieben. „Biokraftstoffe sind ein fataler Irrweg, der schnellstens beendet
Die Lage bleibt auch für den Hamburger Hafen angespannt
len Krisen höchst volatil bleibt und gleich- zeitig die Bundesregierung ein Wachstum von lediglich 0,3 % für die deutsche Wirt- schaft prognostizierte, werden diese Fak- toren auch weiterhin die Umschlagzahlen des Hafens beeinflussen. hjw
werden muss. Mit Treibstoffen vom Feld wird die Klimakrise nicht gestoppt, aber die Biodi- versitätskrise verschärft“, heißt es. Sogenannter Biosprit konkurriert mit dem Anbau von Lebensmitteln und beansprucht riesige Flächen, was häufig die Zerstörung intakter Ökosysteme zur Folge hat. Ohne klare Vorgaben zu den Kraftstoffen könnte zum Bei- spiel Palmöl zum billigsten Kraftstoff werden, um damit die neuen Emissionsstandards zu erfüllen. Daher haben viele europäische Län- der und auch die EU die Verwendung von Bio- kraftstoffen, etwa aus Palmöl und Soja bereits eingeschränkt, auch für die Schifffahrt. Global sind derartige Einschränkungen bisher jedoch nicht in Sicht, sodass erhebliche Mengen die- ser problematischen Kraftstoffe – oft durch- aus in bester Absicht – auch für den Antrieb von Schiffen genutzt werden. hjw
orten in Europa und weltweit. Eine Rampe soll versuchsweise an Bord eines Schwergut- schiffs der Harren Gruppe installiert werden. Bisher stehen für europäische Missionen nur die Weltraum-Bahnhöfe in den USA, in Russ- land/Kasachstan und in Kourou (Französisch- Guayana) zur Verfügung. Allein bis 2028 wer- den weltweit knapp 10 000 Satelliten ins All befördert, zu 86 % werde es sich um Klein- satelliten handeln. hjw
Die Al ZuBArA von Hapag-Lloyd (20 000 TEU) beteiligt sich an der Nachhaltigkeits- initiative
Unterstützung für Raketenstarts
Die Harren Gruppe und das Bremer Raum- fahrtunternehmen OHB erhalten vom Bund knapp 900.000 Euro für die Entwick- lung einer mobilen Raketenstartrampe. Die Kosten für das Gesamtprojekt sind mit 1,5 Mio. Euro veranschlagt. Der Förderbe- scheid wurde in Berlin mit der Begründung übergeben: „Der Weltraum ist ein wichti- ger Zukunftsmarkt mit großem wirtschaftli- chen Potenzial, auch für die deutsche Wirt- schaft.“ Die Nachfrage nach Satelliten und die Bedeutung der Branche werde weiter zunehmen.
Das Projekt läuft unter der Bezeichnung Oslios (Offshore Spaceport Lösungsfindung und Infrastrukturentwicklung für orbitale
Starts). Herzstück von Oslios ist eine modu- lare und wiederverwendbare Rampe, die Starts von kleinen Trägerraketen (Microlaun- chern) ermöglicht – vorerst von der Nordsee aus, später aber auch von anderen Stand-
22 Leinen los! 5/2025
Die Raketen sollen von einem Schwergutschiff der Harren Gruppe gestartet werden
Foto: Harren & Partner
Foto: Hapag-Lloyd
Foto: HHM/Lindner