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darüber wussten, die mich aber nicht aufgeklärt haben.
Vielleicht haben sie damals versucht, mich zu
sensibilisieren, und ich war noch nicht bereit dazu.
Vielleicht haben sie es aber auch gar nicht erst versucht.
Ein paar Dinge haben sich seither in meiner Sichtweise
geändert, die ich gerne mit Dir und anderen teilen will, um
nicht denselben Fehler erneut zu machen.
Ich möchte noch mehr darüber lernen, wie ich dazu beitragen
kann, dass unsere Gesellschaft gerechter wird. Und ich
wünsche mir auch, dass es mir mehr Klarheit in der
Beantwortung der Frage bringt, wer ich selber sein will.
Seitdem ich weiß, dass ich bestimmen darf, welchem
Geschlecht ich mich zuordne, habe ich mich 4 Mal getraut zu
sagen, dass ich, wenn ich es mir aussuchen könnte, lieber
keine Frau wäre, aber auch kein Mann. 2 Mal reagierten die
anderen Personen irritiert und fragten mich, was ich denn
davon hätte und was das denn für einen Unterschied machen
würde. Vielleicht habe ich diese Reaktionen falsch
verstanden, aber es klang für mich so als würden sie sagen:
„Stell dich nicht so an! Das stört meine Ordnung und ist
eine Zumutung. Das muss jetzt nun wirklich nicht sein!“
Einmal habe ich die Antwort erhalten, dass das nicht geht,
weil es von der Norm abweichen würde, die verlangt, dass ich
mich entweder als Herr oder als Frau bezeichne. Einmal bekam
ich eine überraschte, aber interessierte Frage zu hören, die
mich selber auch zum Nachdenken brachte. Sie lautete: „Aha.
Ist das denn erst seit kurzer Zeit so oder ist das schon
immer so gewesen?“
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