Page 38 - Blickpunkt Film 2006_33
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37_38_Preview_kino_BF33  08.08.2006  15:07 Uhr  Seite 38




                                                                     PREVIEW
                                                                                        Kino


                                                                     rer Türschwelle gefunden wird.  ters amüsieren, um nur ansatz-  Rest der Nebendarsteller, darun-  Little Man
                                                                     Daraus ergibt sich ein vulgäres  weise einen Einblick in die reso-  ter John Witherspoon („Friday“-  Verleih: Sony Pictures
                                                                     Szenario mit gezielt niedrigem  lute Humorauffassung der Way-  Filme) als grummeliger Groß-  USA 2006 Genre: Komödie
                                                                     Niveau, bei dem sich die Wayans-  ans’ (Keenan Ivory führte Regie,  vater, Tracy Morgan als flotte  Produktion: Keenen Ivory
                                                                                                                                                     Wayans, Rick Alvarez, Lee R.
                                                                     Clique genüsslich in viel Fäkal-  das Drehbuch entstand als Fami-  Freundin, die vom „Baby“ am Bu-  Mayes, Marlon Wayans, Shawn
                                                                     humor, brutalem Slapsticksadis-  lienwerk) zu geben. Zusätzliche  sen begrapscht und einem Zun-  Wayans Regie: Keenen Ivory
                                                                                                                                                     Wayans Drehbuch: Keenen
                                                                     mus (unzählige Fußtritte in den  Erheiterung bieten Gastauftritte  genkuss ausgesetzt wird, und
                                                                                                                                                     Ivory Wayans, Shawn Wayans,
                                                                     Genitalbereich), diversen Sexwit-  der ehemaligen „Saturday Night  Chazz Palminteri (der gängige  Marlon Wayans Darsteller:
                                                                     zen und in jeder Menge analfi-  Live“-Kollegen Molly Shannon  Mafioso Hollywoods für alle Ge-  Michael Bardach, Moneca
                                                                                                                                                     Delain, Tracy Morgan, Lochlyn
                                                                     xierten Albernheiten suhlt. So  und Rob Schneider, die als ge-  legenheiten), der im „Kevin“-in-
                                                                                                                                                     Munro, Gary Owen
                                                                     sollen das Trinken von Brust-  meingefährlich Auto fahrende  spirierten Finale zu leiden hat.
                                                                                                                                                     » D-Start: 31. August 2006
                                                                     milch, Pupsen in der Badewanne,  Hausfraumutter und als gede-  Zum Schieflachen komisch wer-  » US-Start: 14. Juli 2006,
                                                                     ungebetener Sex mit dem Mini-  mütigter Kinderentertainer zum  den dieses Derbheiten-Derby vor  bei Sony Pictures
                                                                     Wüstling und der energische  Einsatz kommen. Erniedrigungs-  allem pubertierende Jünglinge  » US-Boxoffice: 55,1 Mio.
                                                                                                                                                       Dollar
                                                                     Einsatz eines Rektalthermome-  komik ist auch Programm für den  finden.  ara


                                                                                                                                                   Plan, seinen „Sohn“ Ugly als Jahr-
                                                                                                                                                   marktsattraktion zu vermarkten,
                                                                                                                           Europäische CGI-Ratten  auffliegt. Und natürlich hat man
                                                                                                                           müssen sich nicht       auch das Motiv des hässlichen
                                                                                                                           vor der Konkurrenz aus  Entleins aus Andersens Mär-
                                                                                                                           Hollywood verstecken    chen übernommen. Den Figuren
                                                                                                                                                   selbst bleibt es überlassen, die
                                                                                                                                                   Notbremse vor dem Abdriften in
                                                                                                                                                   zu viel Sentimentalität zu ziehen
                                                                                                                                                   und die Szene mit einem beherz-
                                                                                                                                                   ten „Jetzt wird’s aber kitschig“ zu
                                                                                                                                                   kommentieren. Insgesamt ist
                                                                                                                                                   „Das hässliche Entlein & ich“ als
                                                                                                                                                   bunte Mischung aus Vater-Sohn-
                                                                                                                                                   Drama, Roadmovie, Märchen
                                                                                                                                                   und Comedy vollauf gelungen
                                                                     Das hässliche                                       Geist von „Shrek“ weht durch die-  und garantiert Kurzweil für Zu-
                                                                                                                                                   schauer nahezu aller Altersklas-
                                                                                                                         se europäische Koproduktion,
                                                                                                                         die jedoch nie in die bloße Kopie  sen. Ganz nebenbei wird auch
                                                                     Entlein & Ich                                       der großen US-Vorbilder abdrif-  noch die Moral von Andersens
                                                                                                                         tet. Augenzwinkernd zitiert „Das
                                                                                                                                                   Märchen transportiert und der
                                                                                                                         hässliche Entlein“ die Möwen aus  Hässlichkeit ihr Makel genom-
                                                                     Klassische dänische Märchenerzählkunst trifft auf CGI-
                                                                                                                         „Findet Nemo“ und das Partyen-  men. Denn, wie Ratso treffend
                                                                     Animation nach Hollywood-Vorbild. Kann das gutge-   de aus „Shrek“, setzt aber durch-  bemerkt, „vergeuden die Schö-
                                                                     hen? Ja, kann es, wenn sich wie in diesem Fall versierte  aus eigene Akzente. Besonders  nen ihr ganzes Leben mit früh ins
                                                                     europäische Animations-Schmieden wie die dänische   gelungen inszeniert ist die Teen-  Bett gehen und Handcreme“.  jl
                                                                     A Film und die irische Magma des Stoffs annehmen.   ager-Phase von Ugly und die
                                                                                                                         Konfrontation mit seinem „Vater“  The Ugly Duckling
                                                                     Von Andersens Märchen ist nur  die Abenteuer des Entleins und  Ratso. In der deutschen Fassung  & Me
                                                                     noch das Grundmotiv geblieben,  seines unfreiwilligen Ziehvaters  glänzt hier vor allem Wilson Gon-  Verleih: Warner
                                                                     Hauptfigur in „Das hässliche Ent-  als Zeichentrick-Roadmovie. Die  zalez Ochsenknecht als Stimme  Dänemark/Deutschland/
                                                                                                                                                     Frankreich/Irland 2006 Genre:
                                                                     lein & ich“ ist die listige Ratte Rat-  3D-Animationen sind anspre-  des Teen-Entleins. Auch Rick Ka-
                                                                                                                                                     Trickfilm Produktion: Irene
                                                                     so, die sich aus einer Notlage he-  chend gelungen, die Gestaltung  vanian, der Ratso die Stimme  Sparre Hjorthøj, Moe Honan,
                                                                     raus als Vater des besagten En-  der Figuren spricht Kinder und Er-  leiht, und der Kölner Comedy-  Gladys Morchoisne Regie:
                                                                                                                                                     Michael Hegner, Karsten Kiile-
                                                                     tenkükens, Ugly genannt, ausge-  wachsene gleichermaßen an. Bei  Star Gaby Köster sind Volltreffer
                                                                                                                                                     rich Drehbuch: Mark B. Hod-
                                                                     ben muss. Temporeich und mit  den Dialogen und der Musikaus-  bei der Besetzung des frechen  kinson Laufzeit: 89 Min.
                                                                     viel Wortwitz inszenieren Micha-  wahl haben die Macher das et-  Märchens. Etwas rührselig wird  » D-Start: 24. August 2006
                                                                     el Hegner und Karsten Kiilerich  was ältere Publikum im Blick. Der  es dann auch noch, als Ratsos

                                                                     38                                                                                    Blickpunkt:Film 33/06
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