Page 21 - Strategie Sonderheft 2021
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Interpretationen „alter“ Strategien
Hinweis: Die Inhalte zu den „alten Meistern“ entstanden während einer Veranstaltung des StrategieForum-Freiburg in Höchenschwand. Ziel des Workshops war es, dass sich die Teilnehmer in die Rollen der alten und neuen Strategen - ähnlich wie beim Theater - hineinversetzen und über ihre jeweiligen (historischen) Standpunkte zu einem modernen Thema austauschen. Die Vorbereitung der Diskussion war der eigentliche Lern-Sinn und brachte einige Erkenntnisse über das Leben der historischen Personen sowie deren neuzeitliche Nachfolger. Moderator und Veranstalter: Peter Käpernick (StrategieForum-Freiburg).
Strategie im Wandel der Zeit. Strategie für den Zeitenwandel. Autor 3: Ingmar Brunken - Die sechs Meister der Strategie (Econ)
1. Das Schwert in der Scheide
> Theoretischer Rahmen für Erfolg und Zielsystem
• Kämpfen: Nicht um jeden Preis. Ohne Kampf zum Ziel • Krise: Kämpfe nur, wenn die Lage kritisch ist
• Entscheiden: Gegen den Herrscher entscheiden
Zum eigenen Vorteil handeln. Für die Sache, nach außen.....!
2. Taktik
> Theoretischer Rahmen für Erfolg und Zielsystem
• Frage: Will ich so handeln?
• Wissen: Handlungen wirken (+/-). Negatives in Kauf nehmen ...(+).
• Gesellschaftskonformes, nützliches Verhalten wirkt (+).
• Egoistisches Verhalten wird abgelehnt ...(-).
• Gesellschaft setzt hier widersprüchliche Normen: Erfolg haben
ist gut, das zum Erfolg führende Handeln ist schlecht! (Moral)
3. Schwache und starke Punkte
> Wissen 1: Wissen und Erwartungshaltung
• Allein zu siegen ist schwieriger als in einer eingespielten Gruppe >>Der Stratege braucht Helfer, die er führen muss
>>um führen zu können, braucht es einen Plan
>>um planen zu können, braucht es Wissen, Daten und Erfahrung • Wenn du den Feind und dich selbst kennst.... Gewinner!
• Hinweis: Ausgleich der eigenen Schwächen durch Externe!
Ressourcen - Experten. Finanzen. Partner (Kooperationsstrategie).
4. Der Einsatz von Spionen
> Wissen 2: Vor (her) wissen (Vorwissen) - Datenbeschaffung • Selbsterkenntnis: Eigene Stärken und Schwächen. SWOT Analyse
• Spionage: Stärken und Schwächen des Gegners. Kontakte.
• Geheimhaltung: Verhindern, dass der Gegner Infos erlangt
• Täuschung: Schlucke keinen Köder, den der Feind anbietet
Übersetzungstext
Die dreizehn Gebote der Kriegskunst. (Daedalus Verlag, Wien 1987)
Sun Tzu sagt:
Krieg ist wichtig für das Überleben der Nation. Er ist der Weg zum Wei- terbestehen oder zum Untergang. Er kann nicht gründlich genug studiert werden. Daher beurteilen wir die Lage nach den fünf Grundsätzen: Tao, Tien, Di, Dschian, Far und entwickeln unsere Strategien. Wir tun das im Tempel und ziehen dann los!
Sun Tzu sagt:
Für ein starkes Heer braucht der Feldherr tausende Kampfwagen, Trosswagen und hunderttausende Soldaten. Proviant muss beschafft und Transport muss organisiert werden. All das kostet Zeit und Gold.
Sun Tzu sagt:
Kriegskunst ist es, das Reich des Gegners unversehrt zu erobern. Auf diese Weise müssen keine Soldaten geopfert werden. Reiche Beute ist der Lohn. Die beste Strategie ist es daher, sich in eine überlegende Posi- tion zu bringen. Erst danach macht es Sinn, zu diplomatischen Mitteln zu greifen. Attackiere den Gegner erst, wenn Klarheit besteht und alle anderen Mittel versagt haben.
Sun Tzu sagt:
Die Möglichkeit des Sieges liegt immer beim Gegner. Feldherren waren nicht aufgrund von Weisheit oder Tapferkeit siegreich. Sie errangen ihre Siege, weil sie ihre Kräfte richtig einsetzten und weil sie keine Fehler machten. Ihre Siege waren bereits in ihren Strategien enthalten. Ein siegreicher Feldherr schafft die Bedingungen für den Sieg, bevor er die Schlacht sucht!
Sun Tzu sagt:
Es ist gleich, ob man gegen starke oder geringe Kräfte kämpft. Es kommt auf die Formation und auf die Kommunikation an. Der erfahrene Befehls- haber weiß, dass seine Stärke wie eine gespannte Armbrust ist. Er sammelt zuerst alle seine Kräfte und erringt seinen Sieg dadurch, dass er sie zum richtigen Zeitpunkt einsetzt.
Sun Tzu sagt:
Der kluge Feldherr weiß seinen Gegner zu lenken. Er lässt nicht zu, dass dieser ihn lenkt. Wenn jemand anzugreifen versteht, weiß der Gegner nicht, wo er sich verteidigen soll. Mögen die Soldaten noch so zahlreich sein, was kann ihnen das zum Siege nützen, wenn ich Herr der Situation bin?
5. Die neun Situationen
> 9 S Matrix
• Das große Ziel ist der Sieg! • Masterstrategien
6. Planung
> Planung I
• SWOT: wonach suchen? • Zeitpunkt, Vorgehen,
Motivation, Schnelligkeit, Abhängigkeiten
<
ansteigende Motivation
1
eingeengt (List) A
2
kreuzend (Allianzen) A
3
leicht
(voran gehen)
4
gefährlich (plündern)
A
5
umstritten (warten)
6
offen (durchlassen)
D
7
hoffnungslos (kämpfen)
8
schwierig (weiter...)
D
9
verstreut (warten)
D
gering
Erfolg bei Verteidigung, Rückzug
mittel
hoch
Erfolgschance bei Angriff
gering mittel hoch