Page 58 - Strategie Sonderheft 2021
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Von Linear2Circular: Wie geht das denn?
Auf Basis von drei Beispielen wollen wir feststellen, wie Kreislaufwirtschaft funktioniert, welche Ele- mente zum Funktionieren beitragen, was es bringt in Kreisläufen zu denken und wie die Übergänge von Linear zu Kreisläufen gestaltet werden können. Unser Strategietreffen hat, wie angekündigt, im digitalen Raum stattgefunden. 14 Teilnehmer waren angemeldet, zehn sind gekommen.
Ziel des Treffens war es, die Ideen von ‘Kreisläufen‘ am Beispiel dreier Unternehmen etwas genauer zu betrachten und in diesem Zusammenhang auch die Geschäftsideen auszuleuchten. Das Treffen wurde von mir im Zusammen- hang mit dem Buch „Let´s Go Round - 33 Circler Ideen“ vorbereitet und die entsprechenden Textausschnitte im Vorfeld an die Teilnehmenden verschickt. So konnte ich als Moderator im Rahmen dieser Veranstaltung testen, ob sich die Beispiele für tiefergehende Diskussionen eignen und welche Ergebnisse zu erwarten sind.
Die drei betrachteten und diskutierten Geschäftsmodelle sind dem Buch entnommen (siehe auch Landingpage htt- ps://l2c.gr8.com/ ).
1. https://www.refurbed.de (Refurbed aus Wien, verkaufen ‘second Life‘ Smart Phons, Tablets, Laptops und Bildschir- me).
2. https://livingpackets.com/ (Living Packets aus Berlin/Pa- ris/Nantes: Mit diesen Paketen sollen die Paketzustelldiens- te revolutioniert werden).
3. https://www.Clean-Beratung.de (Becker-Dienstleistun- gen: Sauberkeit aus der Region Freiburg/Emmendingen).
Hintergrundinformation
Unser Verein (Bundesverband Strategie Forum e.V.) be- schäftigt sich auf Basis des strategischen Ansatzes von Wolfgang Mewes (Engpass Strategie) seit nunmehr 50 Jahren mit Themen der Unternehmensentwicklung. Meist geht es ja um den Mittelstand, der es heute durchaus nicht immer leicht hat. Neu ist die Idee, dass wir weg von einem linear geprägten Wirtschaftsmodell (entnehmen, produ- zieren, nutzen, wegwerfen) hin zu einem Kreislaufmodell kommen müssen. Dabei steht die Lebensverlängerung der Produkte, die Mehrfachnutzung und das Recycling im Mittelpunkt.
Am Abend diskutierte Fragestellungen
• Was bedeutet ‘Kreislauf‘ bezogen auf die Firmenbeispiele? • Ist das Erkannte auf andere Zielgruppen übertragbar?
• Wie kommt Erkenntnis von A1zu A2?
• Bei JA: Welche Botschaft steckt da drin?
• Auf welchen Wegen sprechen wir Unternehmer an • Wie den Nutzen beschreiben?
• Schritte der Umsetzung?
1. Refurbed: Hier findet Alt-Elektronik seinen Platz im Kreislaufmodell! Zwei Youngsters bauen eine Plattform
auf der das Business der Zukunft -IHRER Zukunft - statt- findet. 50 sogenannte ‚Refurbisher‘ bilden das Rückgrat eines Netzwerkes, die es möglich macht, dass Elektronik nicht auf dem Müll sondern wieder im Markt landet. Dieses Geschäft funktioniert bereits.
• Design vom Start auf längere Lebensdauer einrichten
Das betrifft die Bauteile, sie müssen standardisiert daher kommen. Form und Gestaltung soll sich an verschiedene Be- dürfnisse (alte Leute, junge Leute, Display, Batterie) anpassen lassen. Die Art der Montage: Geklebte Teile sind im Repara- turfalle für ein zerstörungsfreies Handling immer problema- tisch. Bauteile: Leistung, Zusammensetzung und Signaturen müssen bekannt sein.
• Hersteller sollen vom ‘schneller, besser und raschem Produkt- bzw. Systemwechsel‘ wegkommen. Nun liegt
da gerade der Vorteil eines Marktteilnehmers zu anderen Wettbewerbern. Apple und Microsoft sind die Paradebei- spiele für ‘schnelle‘ Neuentwicklungen (Innovationstempo): Diese Firmen haben immer genau das Gegenteil von Kreislauf gemacht und waren auch dadurch extrem erfolgreich. Der hohe Durchsatz hat aber auch die chinesischen Lieferanten zu dem gemacht, was sie heute sind. Die alten Produkte bleiben allerdings als ‘Schrott‘ hier bei uns.
Wie funktioniert es heute: Kunde kauft und wirft weg! Das heißt, das alte Gerät liegt daheim in der Schublade oder landet
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