Page 8 - Strategie Sonderheft 2021
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Hallo Circler: L2C - Let´s Go Round
Ein Lösungsangebot, auch Online spielbar, sind Planspiele die in den Innovations-Prozess eingebettet sind. Dazu ein Beispiel aus der Region um Freiburg, die dadurch deutschlandweit präsent ist. Die Internetversion vom L2C Circler (Linear 2 Circular) haben wir via Zoom-Videokonferenz probiert. Unser fiktives Unternehmen, die TBF GmbH, produziert mit 20 Mitarbeitern - quasi als Montagebetrieb - Hygienelüfter für Krankenhäuser. Der Umsatz beträgt 5 Mio Euro. Die Aufgabenstellung an das Führungskräfteteam war eine Antwort auf die Frage: „Was kann die TBF GmbH tun, um kreislauffähiger und damit auch zukunftsfähiger zu werden?“
Linear 2 Circular (Kreislaufwirtschaft): Die Idee
Letztlich geht es darum, wie können die jetzigen Hygi- enelüfter so konzipiert werden, damit deren technische Bestandteile kontinuierlich und damit auch länger im Markt gehalten werden können (siehe hierzu auch das „Cradle-to- Cradle“ Prinzip bei dem von biologischen und von techni- schen Nährstoffen gesprochen wird).
Die Mitspieler werden „unvorbereitet“ mit dieser Aufga-
be betraut. Um ein Gespräch in Gang zu bringen, wird der Planspielansatz und zum Thema vorbereitete Spielkarten als Einstieg benutzt. Die 32 Karten werden über einen Zufallsge- nerator aufgerufen und auf den „Zoom“ Schreibtisch gelegt. Ebenfalls auf dem Schreibtisch und für alle sichtbar, liegt ein Spielfeld. Das zeigt 5 Handlungsfelder: Wege/Geschäftsopti- onen. Maßnahmen. Organisationale Fähigkeiten. Persönliche Kompetenzen und das Feld Produkt/Leistung.
Die gezogenen Karten werden diskutiert und später mit einer Punktebewertung priorisiert. Das Spiel muss mindestens so- lange vorangehen, bis auf jedem Handlungsfeld zwei Karten liegen (..was uns nicht ganz gelang!). Aus diesen Stichworten und nach einer mehr oder minder tiefgreifenden Diskussion wird das Team dann in Form eines kurzen Konzeptes die Ge- schichte der Weiterentwicklung der Firma formulieren und vortragen. Letztlich fasst der Spielleiter (die fünfte Person am Tisch) die wichtigen Punkte (schriftlich) zusammen.
Das ergibt sich aus der nachfolgenden Unterhaltung: Später werden diese Kurzkonzepte von einem Gremium bezüglich der Ideen und deren Umsetzbarkeit bewertet. Aus der puren Anzahl der vorliegenden Ideen kann am Schluss einer Zeit- einheit (z.B. 3 Monate) eine Gesamtidee abgeleitet werden, mit der ein solches Unternehmen seine Zukunft im Sinne einer Kreislaufwirtschaft ausbauen und gestalten könnte. Aus den Einzelideen könnte ein Gewinnerteam ermittelt werden. Damit wäre eine Wettbewerbssituation möglich, die für Mitspieler einen attraktiven Grund für eine Teilnahme darstellen könnte.
Das Zusammenspiel der Teilnehmer: Details und Verlauf
Die Teilnehmer bekommen es über die per Zufall gezogenen Karten mit folgenden Themen zu tun:
1. Lebenszyklus verlängern (26) grau: Menge=Gewinn, nega- tive Folgen? Wertung: 25 Punkte
2. Materialdatenbank (16) rot: Wo finden wir die Q-Daten? Wertung: 14 Punkte
3. Zirkulare Netzwerke (23) ocker: Partner, Faktor für den Gewinn? Wertung: 26 Punkte
4. Umsetzungsstärke (2) gelb: Wirksamkeit vs Widerstand? Wertung: 25 Punkte
5. Innovationsfreude (1) gelb: Unterschied Zukunft/Vergan- genheitsfokus? Wertung: 34 Punkte
6. Ressourcen (29) blau/grün: Welche in 10 Jahren? Wer- tung: 26 Punkte
Da wir an einigen Stellen zu großzügig mit der Zeit umge- gangen sind, haben wir das Ziel: 2 Karten pro Handlungsfeld, lediglich im gelben Feld erreicht. Straffung ist also nötig, weil zwei Karten eine Auswahl bedeuten würden. Die höchste Punktzahl erhielt die Innovationsfreude - offen- sichtlich für das zukünftige Überleben ein Prio 1 Punkt.
Das Konzept: Als Erzählung
Das Führungskräfteteam hat die Idee, eine größere Kick-off Veranstaltung zum Thema „Von L2C - Aufbruch Zukunft“ zu initiieren. Anlass ist ein Beschluss, aus der GmbH eine AG zu formen. Dazu wird gemeinsam mit allen Mitarbeitern ein Plan für die Zukunft erarbeitet, dessen Kernaussage „mehr Engagement für die Kreislaufwirtschaft“ ein komplettes „Neudenken“ der aktuellen Produktlinie inklusive Fragen zur Fertigung beinhaltet. Ein geringer CO2 Fussabdruck wird angestrebt.
Ziel wird es sein, ein modulares Produkt zu entwickeln, das aus wesentlich weniger Teilen bestehen soll als die aktuelle Produkt-Reihe. Auf gute Demontagemöglichkeit soll geach- tet werden. Zusätzlich sollen neue Filter eingebaut werden,
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