Page 40 - Pohadka - Ein Märchen in Bildern, Worten und Musik
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die betreffende sprachliche Formel im Text lauten: „und so geschah es“ Die Zauberkraft hat
gewirkt, der Palast ist fertig, die erste Prüfung bestanden, Marja und Ivan sind vorerst gerettet.
Track 10 (Der Ritt)
Ein kapriziöses Motiv eröffnet den zweiten Satz. Das Klavier beginnt, das Cello setzt um ei-
nen Takt verschoben ein. Wiederum wird dieses Motiv vom Cello gezupft, wodurch ein leich-
ter, unbeschwerter Charakter entsteht. Die kurz artikulierten, fast hüpfend gespielten Noten
im Cello und im Klavier evozieren das Bild des Pferdes, welches, unwissend über das Schick-
sal seiner Reiter, leichtfüssig davon trabt.
Track 11 (Verwandlung in Fluss, Brücke und Rabe)
Dieser Abschnitt wird klar vom Klavier geführt, das Cello spielt eine begleitende und bestäti-
gende Rolle. So wie am Anfang des 1. Satzes (Track 4) erklingt im Klavier eine melodische
Linie, die mit kleinen, schnelleren Noten unterlegt ist. Es ist das Motiv der Marja und ihrer
Zauberkraft, welches hier in verwandelter Gestalt erklingt. Hört man ganz genau auf die
Oberstimme im Klavier, so bemerkt man, dass es sich um das kapriziöse Anfangsmotiv
(Track 10) handelt – allerdings rhythmisch vergrössert und kantabel ausgespielt. Obwohl das
Relief des Motivs das gleiche bleibt, ändert sich der Charakter des Motivs entscheidend.
Die kleinen, schnelleren Noten unter dem Melodiebogen erinnern auch hier an eine leichte
Wellenbewegung. Nun sind es nicht die Wellen des Sees aus der ersten Szene, sondern die
Wellen des Flusses, in den sich Marja verwandelt.
Track 12 (Der Ritt)
Es erklingt wieder das Reiter-Motiv (Track 10). Es sind die Verfolger, die mit ihren Pferden
los reiten.
Track 13 (Verwandlung in Wald und Reiter-Scheinbild)
Dieser Abschnitt ist mit der ersten Verwandlung (Track 11) musikalisch verwandt. Doch
kleine Unterschiede färben die Stimmung in dieser Passage dunkler und bedrohlicher. Im Ge-
gensatz zur ersten Verwandlung steht dieser Teil in Moll. Das Cello spielt die Rolle des Rei-
ter-Scheinbildes, welches immer wieder durch das Dickicht des Waldes (verkörpert durch das
Klavier) spukt. Es ist das kapriziöse gezupfte Reitermotiv vom Anfang (Track 10) welches
das Cello in verschiedenen Tonarten in diese musikalische Szene einstreut. Die Wellenbewe-
gung im Klavier stellt hier das Dickicht und das rauschende Geäst des Waldes dar.
Track 14 (Verwandlung in Kirche; Mönch und Glockenturm)
Das Gelingen der dritten Verwandlung liegt nicht mehr nur in Marjas Hand. Musikalisch be-
deutet dies, dass das Cello (Träger von Ivans Figur) aus seiner zuvor eher passiven Rolle her-
austritt und mehr und mehr die Initiative ergreift. Zunächst spielen das Cello und das Klavier
parallel eine ruhige Melodie, die aus dem Reiter-Motiv geformt ist. Der letzte Teil dieser Me-
lodie (drei Viertelschläge) wird abgespalten und viermal von Klavier und Cello im Wechsel
wiederholt. Es erinnert an eine Glocke. Zunächst behält das Klavier das Reitermotiv und die
Wellenbewegungen bei, das Cello das Glockenmotiv. Die beiden Instrumente steigern sich
dynamisch und plötzlich greift das Cello das rhythmisch markante Ivan - Motiv vom ersten
Satz auf (Track 5). Nun aber gestrichen und in wild gebrochenen Akkorden. Diese aufge-
wühlte Passage mündet in eine leidenschaftliche, gross angelegte Kantilene des Cellos, wel-
che von stürmischen Arpeggien des Klaviers begleitet wird. Auch diese Kantilene ist aus dem
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