Page 19 - Portfolio Architektur BUW_
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SCHLUSSBETRACHTUNG


        Durch das Analysieren und Dokumentieren entstanden einige Fragestellun-
        gen, die in der Masterarbeit untersucht wurde. Ein exemplarisches Beispiel
        dafür ist die Trennwand, die Raum 1 und Raum 2 trennt. Die Wand besteht
        aus IPE-Trägern, die ein Stahlfachwerk bilden, die Gefache sind mit Ziegel-
        steinen [Backsteine] gefüllt. Zunächst musste der Zweck der Wand festge-
        stellt werden, warum sind in Raum 1 nur zwei Paargleise und in Raum 2 elf
        Paargleise? Es stellte sich heraus, dass der Raum 1 für Dieseldampflokomo-
        tiven genutzt wurde. Das Gebäude bzw. der Raum 1 wurde dementspre-
        chend für die Diesellokomotiven vorbereitet. Weiterhin waren in den 50er
        Jahren vorwiegend Dampflokomotiven im Betrieb und dafür war der Raum
        2 geeignet. Das erklärt auch die Abstufung des Grundrisses nach Nordosten.
        Die Dampflokomotiven hatten unterschiedliche Längen.
        Die Trennwand diente zur Abdämmen der Dämpfe der Diesellokomotiven,.
        Die Dämpfe sollten nicht in den Raum 2 gelangen.

        Als nächstes stellte sich die Frage, warum Raum 1 einen unterschiedlichen
        Dachaufbau hatte als in Raum 2? Die Dachhaut besteht in Raum 1 aus Bims-
        betonplatten und auf diese sind die Welleternitplatten befestigt. Anders in
        Raum 2, denn dort sitzen die Welleternitplatten direkt auf den IPE-Pfetten.
        Die Bimsbetonplatten in Raum 1 wurden als Wärmedämmumg genutzt. Der
        Raum wurde mit Wärmelufterzeuger geheizt, da an den Diesellokomotiven
        viel feinere arbeiten durchgeführt wurden. Bei den Dampflokomotiven muss
        der Raum dahingegen warm gehalten werden. Dies führte zur der Schluss-
        folgerung, dass die Welleternitplatten aus diesem Grund benutzt wurden,
        nämlich als Wärmedämmung. Im Gegensatz zu Raum 2, da die Dampfloko-
        motive eine natürliche Beheizung durch die Wärmeausstrahlung der warm
        abgestellten Lokomotiven.


        Der Ringlokschuppen ist ein Zweckbau, der sehr gut seinen Zweck erfüllt
        hat, als er noch in Betrieb war. Dennoch ist die Formensprache der Architek-
        tur für die damalige Zeit sehr faszinierend. Auch wenn es einem bestimmten
        Zweck dienen sollte, spiegelt das Gebäude die Moderne der damaligen Zeit
        wider. Insbesondere mit seinen Industriefenstern, Fensterbändern und dem
        Skelettbau sowie mit seinem Tragwerk.


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