Page 17 - SitzPlatzFuss GESUNDHEIT
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Bei der atopischen Dermatitis treten erste Anzeichen am häufigsten im Alter von sechs Monaten bis drei Jahren auf. Da die Veranlagung dazu aber auch vererbt wird und somit eine genetische Komponente besteht, sind einige Rassen (wie z. B. West Highland White Terrier, Boxer, Golden und Labrador Retriever oder der Deutsche Schäferhund) unter Umständen häufiger betroffen.
Das erste auffällige Anzeichen ist Juckreiz (Pruritus). Haut- und Fellver- änderungen (wie z. B. Rötungen, Krusten, haarlose Stellen o. Ä.) treten in der Regel erst nach dem Juckreiz auf und werden somit als Sekundärver- änderungen klassifiziert. Diese
entstehen durch das Kratzen, Lecken sowie Benagen (Selbsttrauma) und sind häufig mit Bakterien +/– Malasse- zien (Hefen) infiziert.
Bei der atopischen Dermatitis werden solche Veränderungen besonders im Gesichts-, Pfotenbereich (v. a. im Zwischenzehenbereich), und in Achsel und Leiste beobachtet. Es kann aber auch zu chronischen, immer wiederkeh- renden Ohrenentzündungen kommen. Da es sich bei der Atopie um ein multifaktorielles Geschehen handelt, ist auch der Therapieansatz für den atopischen Patienten in der Regel keine Monotherapie, sondern äußerst sich vielmehr im Management des Patienten mit diversen Therapiebau-
steinen bzw. in einem ständigen Versuch, unter dem Schwellenwert des Tiers zu bleiben.
Maßnahmen, um den Juckreiz zu reduzieren, beginnen im ersten Ansatz immer mit der Allergenvermeidung bzw. -reduktion. Wenn das Allergen nicht mehr oder nur noch reduziert vorhanden ist, liegt die Allergie zwar trotzdem vor, der Juckreiz jedoch ist deutlich mini- miert bzw. oftmals sogar ganz weg.
Die Allergen-spezifische Immunthera- pie (ASIT, Hyposensibilisierung) ist die einzige Therapie, die kausal ins Krankheitsgeschehen eingreift. Der erste Bericht über eine Anwendung beim Hund mit „saisonalem Heu- schnupfen“ stammt aus dem Jahr 1941.
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