Page 44 - SitzPlatzFuss GESUNDHEIT
P. 44
[72Hund & Gesundheit schilddrüsenfunktionsstörungen
Unter der Therapie hat der Hund eine normale Lebenserwartung bei unbeeinträchtigter und guter Lebensqualität.
1) Das Präparat wirkt nicht optimal, sodass eine Umstel- lung auf ein anderes Schilddrüsenpräparat sinnvoll ist.
2) Die Tabletten werden nicht regelmäßig vom Besitzer verabreicht. Zu beachten ist, dass bereits gelegentliche Unregelmäßigkeiten Einfluss auf den Therapieerfolg haben können.
3) Die Dosierung ist zu gering oder die Zeitspanne zwi- schen der Tablettenapplikation zu groß.
4) Darmflora, Magen-Darm-Erkrankungen oder Medika- mente, die verabreicht werden, stören die Resorption des Wirkstoffs, sodass dieser keine optimale Wirkung entfalten kann.
5) Es liegen zusätzliche Erkrankungen des Hundes vor, die die Beschwerden aufrechterhalten. Ein persistierender Fellverlust kann zum Beispiel durch das Cushing-Syn- drom hervorgerufen werden.
6) Es liegt keine Schilddrüsenunterfunktion vor, daher ist eine weitergehende Diagnostik empfehlenswert.
sinn oder unsinn des tHerapieversucHs
Die Schilddrüsentabletten sind für den Hund gut verträglich, Nebenwirkungen treten nur selten auf. Die Abwägung von Nutzen und Risiko fällt daher deutlich zugunsten des diag- nostischen Therapieversuchs aus. Liegt eine primäre Schild- drüsenunterfunktion des Hundes vor, können die Beschwer- den erfolgreich gelindert werden. Unter der Therapie hat der Hund eine normale Lebenserwartung bei unbeeinträchtigter und guter Lebensqualität. Die klinischen und labordiagnos- tischen Veränderungen verhalten sich reversibel, sodass ein optimal eingestellter Hund klinisch nicht von einem gesun- den Hund zu unterscheiden ist.
tHerapie
Aufgrund der irreparablen Schädigung des Schilddrüsenge- webes setzt die Schilddrüsentherapie des Hundes eine lebens- lange Substitution mit Schilddrüsenhormonen voraus. Dies erfordert ein gutes Management der Medikamentenverabrei- chung sowie eine enge Kooperation zwischen Besitzer und Veterinär. Die ein- oder zweimal tägliche Applikation der Medikamente ist ebenso notwendig wie regelmäßige Blut- kontrollen zur Bestimmung der Hormonkonzentration, aus denen eine Anpassung der Dosierung resultieren kann.
abbildung 1
Hypothalamus
trH
Hypophyse
tsH
schilddrüse
t4/t3
Regelkreis der Hypothalamus-Hypophysen-Schilddrüsenachse.
© CADMOS Verlag GmbH, alle Rechte vorbehalten!