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HUND UND GESUNDHEIT | VORSICHT, BISSIGES ARZNEIMITTEL!
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 Die Blutegel kommen an, sind hungrig und noch recht schlank. Der Größenunterschied nach 10 Minuten (2. von rechts) und 40 Mintuten (rechts) saugen ist gewaltig. Fotos: Madeleine Franck
dysplasie, zwei operierte Bandscheibenvorfälle und Arthrose machen ihm das Leben schwer. Der Blutegel schlängelt sich ein kleines Stück durchs Fell und scheint dann am Hüftgelenk „seine“ Stelle gefunden zu haben. Er wühlt sich in die Haare, saugt sich mit seinem Kopfende fest, beißt, wölbt den Körper auf und dockt nun mit seinem hinteren Ende an. Die pumpen- den Bewegungen sind mal besser, mal schlechter zu erkennen. Während des Saugens bildet sich auf der Haut des Egels ein feuchter Film. Dieser entsteht dadurch, dass der Egel das Blut noch während des Saugens eindickt und die flüssigen Bestandteile über die Haut absondert.
Der Körper eines Blutegels kann während des Saugens drei- bis achtmal so groß werden! Und am Ende des ca. halbstündi- gen Saugvorgangs, der aber auch bis zu zwei Stunden dauern kann, wird er zunächst sein Hinterteil lösen und sich schließ- lich prall abfallen lassen. Es sei denn, er ist beim Saugen
KURZINFO:
Blutegel (griech. echis – kleine Schlange) gebräuchlichste Art: Hirudo verbana Größe: 5–10 cm lang
Verbreitung: Europa, Kleinasien, Nordafrika Geschlecht: Zwitter > altersabhängig Augen: 10
Zähne: 3 Kieferleisten (mercedessternartig angeordnet) zu je 80 Kalkzähnchen
Alter: Bis zu 30 Jahre alt
Vermehrung: Eiablage in Schlamm > Kokons
Nahrung: Blut, meist von Säugetieren, zur Not aber auch von Poikilothermiern (wechselwarmen Tieren) Nahrungsintervall: Einmal Vollsaugen hält bis zu
1 1/2 Jahre vor!
„eingeschlafen“. Dann sollte er durch eine sanfte Rückenmas- sage geweckt werden. Meist saugt er dann noch einen Augenblick, bevor er gesättigt loslässt.
WAS PASSIERT BEIM BISS?
Die Bissstellen bluten noch einige Stunden nach, wobei dieses Nachbluten erwünscht ist und nicht durch Druckver- bände oder ähnliche Maßnahmen unterbunden werden sollte. Die Wirkung des Nachblutens ist im Prinzip mit einem Miniaderlass vergleichbar: Durch das fehlende Blut wird der Körper zu Hämatopoese (Blutbildung) angeregt. Die dadurch entstehenden jungen Blutkörperchen sind besser verformbar und können besser die Kapillargefäße im Körper passieren. Damit ist eine bessere Durchblutung gewährleistet. Außer- dem versucht der Körper den Blutverlust durch Gewebswas- ser auszugleichen und entschlackt damit das Bindegewebe
– so viel zu den Nebeneffekten des Bisses.
Das, wovon man sich heute jedoch die größte Wirkung verspricht, sind die Polypeptide und Enzyme, die im Speichel der Blutegel zu finden sind:
 Beim Hund sind die typischen
Indikationen folgende:
Sämtliche Erkrankungen des Bewegungsaparats: HD, ED, Spondylose, Sehnen- und Sehnenscheidenentzün- dung, Diskopathien, Arthrose, Lumbago, Muskelverhär- tungen, Rheuma
... und außerdem: Hämatome (auch Othämatom), schlecht verheilende Wunden, Leckabszess, Narben, Entzündungen der Gesäugeleiste, postoperative Narben- bildung, Abszesse, Ataxien, Hotspots, Ekzeme, Ödeme, Thrombosen, Lymphbahnerkrankungen
 











































































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