Page 10 - Chronik der SPD Kaufungen
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Es folgte nun eine schwere Zeit. Arbeitslosigkeit mochte viele Bürger von
1931
der Wohlfahrtsunterstützung (heute Sozialhilfe] abhängig, die von der
Gemeinde aufgebracht werden musste. Anfang der 30-iger Jahre war
Oberkaufungen als erste Gemeinde in Deutschland zahlungsunfähig.
Damit die Wohlfahrtsunterstützung weitergezahlt werden konnte, haben sich drei Schöffen
mit ihrem Privatvermögen für die Gemeinde verbürgt. Es waren die zwei Sozialdemokraten
Ludwig Batz und Karl Wiegand sowie Heinrich Träbing, der 1936 von den Nationalso-
zialisten ermordet wurde.
1933 VERBOT FÜR SOZIALDEMOKRATEN AUCH IN OBERKAUFUNGEN
1933
Für die SPD begann eine harte Wahlkampfperiode, denn
1932 mussten insgesamt fünf Wahlen durchgeführt wer-
den. lm Februar 1932 wurde in Oberkaufungen die "Ei-
serne Front" gegründet. Sie vereinigte die SPD mit allen ihr
nahestehenden Vereinen und Verbänden. 1. Vorsitzender
wurde der Genosse Heinrich Sagel, der gleichzeitig 1. Vor-
sitzender vom Reichsbanner war. Vor dem Verbot der SPD
und der Eisernen Front durch die Nationalsozialisten fand
noch ein letzter Demonstrationszug am 19. Februar 1933 Hof Hubenthal
statt. Er führte von Sandershausen über Heiligenrode, Uschlag, Dahlheim, Nieste, Oberkau-
fungen nach Niederkaufungen. In den einzelnen Orten fanden Kundgebungen statt. bei de-
nen der damalige SPD-Landtagsabgeordnete Karl Kraft aus Nieste sprach.
Bei der Gemeindewahl am 12. März 1933 die nach der Machtübernahme durch die National-
sozialisten stattfand erhielt die SPD immerhin noch sechs Sitze. Diese Genossen verdienen es,
hier genannt zu werden:
Johannes Griesel, Georg Noll, Fritz Jäger, Ludwig Wicke, Heinrich Sagel, Georg Witzel.
Eine Mitgliederversammlung oder ein Zusammentreffen von Sozialdemokraten war in einer
Gastwirtschaft oder Wohnung gefährlich geworden.
Deshalb trafen sich am 26. März 1933 Mitglieder unserer Partei am Wandweg im Kaufunger
Wald . Dort besprachen sie die Aufstellung der Kandidaten zur bevorstehenden Beigeordneten
- und Schöffenwahl.