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AUS IHRER APOTHEKE
 Welche Schlafstörungen kön-
nen bei Ihnen diagnostiziert
und behandelt werden?
Bei den Schlafstörungen ken-
nen wir sechs große Gruppen.
Das sind die Insomnien, also Schlaflosigkeit, die schlafbe-
zogenen Atmungsstörungen,
die Hypersomnie, das ist die
Neigung zum Einschlafen wäh-
rend des Tages, die Störungen
des 24-Stunden Rhythmus, die schlafbezogenen Bewegungs-
störungen und die Parasom-
nien, dazu gehören zum Bei-
spiel die Schlafwandler. Außer-
dem gibt es natürlich noch Schlafstörungen, die durch Krankheiten ausgelöst werden, z. B. bei Asthma oder verbunden mit großen Schmerzen. Aber auch durch verschiedene Medikamente oder auch durch Drogen können Schlafstörungen ver- ursacht werden.
Die einzelnen Schlafstörungen unterliegen einer internationalen Klassifikation. Dabei handelt es sich um 88 verschiedene Krankheitsbilder, die alle sehr gut wissenschaftlich definiert sind. Das bedeutet, dass bestimmte Kriterien immer erfüllt werden müssen, um die richtige Diagnose stellen zu können. Zusätzlich zu jedem Krank- heitsbild wird auch noch der Schweregrad erho- ben. Auf dieser Basis werden auch die Kosten für Diagnosestellung und Behandlung von der Krankenkasse berechnet.
Was benötigen Patienten, um bei Ihnen im Zen- trum behandelt zu werden?
Nur eine Überweisung vom Hausarzt.
Ein Patient klagt über Ein- und Durschlafstörun- gen, über Müdigkeit und Konzentrationsstörun- gen am Tag. Wie würden Sie vorgehen?
Nach der Terminvereinbarung mit der schlafme- dizinischen Ambulanz folgen eine ausführliche
Befragung und ein Gespräch mit einem Schlafmediziner. Dabei soll geklärt werden, wie sich die Schlafstörungen aus- wirken. Vieles kann so schon im Vorfeld abgeklärt werden. Auf dieser Basis wird dann überlegt, ob es schon für eine Diagnosestellung reicht oder ob sich noch weitere Untersu- chungen anschließen müssen. Die genannten Beschwerden lassen eine Insomnie vermuten.
Welche Untersuchungsmetho-
den wenden Sie an?
Für Untersuchungen in der Schlafmedizin haben wir verschiedene kleine Geräte für eine nächt- liche Überwachung zu Hause. Mit dem Akti- grafen lassen sich die Schlaf-Wach-Zeiten kon- trollieren. Eine Blutdruckmessung während des Schlafs lässt erkennen, ob der Blutdruck in normaler Weise absinkt. Der Herzschlag lässt sich mit einem Langzeit-EKG beobachten, um nächtliche Rhythmusstörungen zu finden. Dann gibt es ein Polygrafie-Gerät, mit dem nächtliche Atemstillstände oder ein Sauerstoffabfall fest- gestellt werden können. Das sind alles Geräte, die wir aus der Schlafambulanz den Patienten mitgeben. Damit schlafen sie dann eine Nacht zu Hause und kommen dann am nächsten Tag für eine Auswertung der Aufzeichnungen wieder in die schlafmedizinische Ambulanz. Lässt sich daraus eine Schlafstörung erkennen, kann sich als weitere Maßnahme eine Messung im Schlaf- labor anschließen.
Zur Ursachenfindung einer Schlafstörung kann eine Untersuchung im Schlaflabor nötig sein. Was wird dabei gemessen und was sagen die Mess- daten später aus?
Im Schlaflabor erhalten die Patienten eine Kar- diorespiratorische Polysomnographie. Mit ihr wird der Schlaf, die Atmung, die Herzkreis-
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Professor Dr. rer. physiol. Thomas Penzel
ist wissenschaftlicher Leiter des Interdisziplinären Schlafmedizinischen Zentrums der Charité.





































































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