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lauffunktion und die Bewegungen während der Nacht gemessen. Die Messung des Atemflusses an Mund und Nase zeigt, wie viel Luft effektiv geatmet wird. An Brustkorb und Bauch werden die Atmungsbewegungen aufgezeichnet. An der Fingerkuppe wird der Puls und die Sauerstoff- stättigung im Blut gemessen. Zusätzlich gibt noch ein EKG Auskunft über den Herzrhythmus. Die Hirnströme werden an verschiedenen Positionen am Kopf erfasst. Die Muskelspannung am Kinn beispielsweise reagiert sehr empfindlich beim Einschlafen oder durch Messungen der Augen- bewegungen lässt sich Traumschlaf erkennen. Elektroden an den Beinen zeichnen noch zusätz- lich die nächtlichen Beinbewegungen auf. Eine Videokamera und ein Mikrophon sind ebenfalls noch im Einsatz. Über 12 bis 16 Kanäle werden die Signale der Nacht aufgezeichnet.
Welche Vorbereitungen sollten Patienten vor einer Nacht im Schlaflabor treffen?
Bis auf ihre persönlichen Utensilien für die Nacht müssen sie nichts mitbringen und auch nichts vorbereiten.
Hilft ein bisschen Schlafentzug, um richtig müde bei Ihnen in die Kissen zu fallen?
Auch das ist nicht notwendig und auch nicht von uns gewünscht. Die Nacht im Schlaflabor soll so natürlich und normal wie nur möglich ausfallen.
Überwacht von einer Kamera, mit Elektroden am Kopf und Beinen sowie den Schläuchen und Gur- ten. Ist es da schwierig, Schlaf zu finden, bzw. ist das Schlafverhalten mit dem im heimischen Bett vergleichbar?
Es ist nicht vergleichbar, deswegen werden meis- tens zwei Nächte hintereinander gemessen. In der ersten Nacht gewöhnt man sich an die Geräte. In der zweiten merkt man sie meistens gar nicht mehr und schläft normal.
Wie geht es Im Anschluss an die nächtlichen Mes- sungen weiter?
Durch die Messungen lassen sich die verschiede- nen Diagnosen wie z. B. eine Schlafapnoe bestä- tigen. Daraufhin wird dann eine entsprechende Therapie verordnet. Teilweise kann das weitere Nächte im Schlaflabor mit sich bringen, wenn beispielsweise Therapiegeräte eingestellt wer- den müssen.
Warum sind eigentlich die Wartelisten für die Mes- sungen im Schlaflabor so lang? Schlafstörungen sind sehr häufig. Als dies erkannt wurde, entstanden sehr viele Schlafla- bore in Deutschland, was die Kosten explodie- ren ließ. Die Krankenkassen sahen darin einen Missbrauch ihrer Gelder und haben mit einer drastischen Kürzung reagiert. Schlaflabore wur- den so für viele Einrichtungen unrentabel und als Folge geschlossen. Obwohl großer Bedarf da ist, lohnen sich Schlaflabore einfach nicht. Auch wir sind aufgerufen, immer zu schauen, ob wir Patienten vielleicht auch so helfen können.
Es muss ja nicht immer ein Aufenthalt in einem Schlaflabor sein, es kann ja auch mal ein Bett im Hotel sein. Haben Sie noch einen allgemeinen Tipp für eine Nacht außer Haus.
Eigentlich reicht es, wenn man die Regeln der Schlafhygiene beachtet, sofern man keine mani- feste Schlafstörung hat.
SCHLAF – ERHOLUNGSPAUSE FÜR DEN KÖRPER
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BILDER: ISTOCK/THINKSTOCK: SIPHOTOGRAPHY, POIKE