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S chlafforscher gehen davon aus, dass der Mensch mindestens fünf Stunden Schlaf braucht, um gesund zu bleiben. Bei diesen Angaben geht es jedoch nicht nur um die absolute Zahl der Schlaf- stunden, sondern um die Erholungsfähigkeit. In der Schlafmedizin wird deshalb eher danach gefragt, ob der Schlaf ausgereicht hat, um sich
am nächsten Tag frisch und erholt zu fühlen.
Während sich unsere Vorfahren noch ihr Lager unter Felsvorsprüngen einrichteten, bettet man sich heutzutage komfortabler. Mit Heu und Stroh gepolsterte Betten gibt es schon lange nicht mehr, aber das Erbe aus dieser Zeit steckt noch heute in den Genen. Als hauptsächlich visuelles Wesen war es für die Menschen einfach sicherer, mit Hereinbrechen der Nacht zum Lager zurückzu- kehren und abzuwarten. Im Laufe der Evolu- tion hat sich der menschliche Organismus auf dieses tagaktive Programm eingestellt. Auch die Tatsache, dass jeder mehrmals nachts auf- wacht und wieder einschläft, ist ein Phänomen aus dieser Zeit. Diese kleine nächtliche Störung war überlebenswichtig. Heute muss zwar keiner mehr befürchten, nachts angegriffen zu werden, trotzdem widerfährt jedem dieser kleine Sicher- heits-Check der Natur.
Menschen auf ungewohnte Geräusche, während gewohnte sie friedlich weiterschlummern lassen – eine weitere Sicherheitsvorkehrung der Natur.
Als noch kein Fernseher bis spät in die Nacht flimmerte und vom Schlafen abhielt, entwickelte sich der Tag-Nacht-Rhythmus des Menschen. Schlaf ist nicht das Gegenteil von Wachen, auch ist er keine Zeitverschwendung, sondern eine Lebensnotwendigkeit. Den Schlummerzustand nutzt der Körper, um den vergangenen Tag in sei- ner ganzen Fülle und Vielfältigkeit zu verarbeiten und den kommenden vorzubereiten. Körper und Geist erfahren eine Harmonisierung. Sinnvolles und Brauchbares wird vom Überflüssigen und Unbrauchbaren getrennt, eingelagert oder ent- sorgt. Für den nächsten Tag wird neue Energie geschaffen und bereitgestellt. Schlaf ist also eine höchst aktive Angelegenheit. Für diese komple- xen Wartungsarbeiten verbraucht der Körper nur etwa 50 Kalorien weniger als im Wachzustand.
Während der Mensch ruht, schaltet der Kör- per seine Leistungs- und Wahrnehmungs- funktionen herunter und leitet Erholungs- und Regenerationsvorgänge ein. Er nutzt die Veränderung des Arbeitsmodus, um sich vom
Die Überbleibsel vergange- ner Zeit erfüllen in manchen Situationen noch heute ihren Zweck. Frisch gebackene Mütter wachen in regelmä- ßigen Abständen immer wie- der auf, um scheinbar „ins- tinktiv“ zu überprüfen, ob mit ihrem Baby alles in Ordnung ist. Auch reagieren die meisten
Feste Position
Die meisten Menschen haben eine bevorzugte Schlafposi- tion. Nur ganz wenige wech- seln ihre Einschlaf-Stellung jede Nacht. Über die Hälfte schläft in Seitenlage ein.
Tag zu erholen, den angefal- lenen Müll zu entsorgen und um sich selbst zu reparieren. Man geht davon aus, dass im Schlaf Organ- und Stoffwech- selfunktionen „überholt“ und für ihre Arbeit „neu getaktet“ werden. Erholung, Wachstum und Regeneration finden vor allem im Immun- und Nerven- system sowie in Knochen und Muskeln statt.
SCHLAF – ERHOLUNGSPAUSE FÜR DEN KÖRPER
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