Page 117 - Soziale Beziehungen, unter die Lupe genommen! 2019
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tig betrübt, wütend und frustriert reagieren. Die Eltern
sollten ein Gleichgewicht herstellen, indem sie das
Kleinkind zur Unabhängigkeit ermutigen, es vor seinen
eigenen Wutausbrüchen schützen und positives Verhal-
ten fördern.
Der Schlüssel zur Vertrauensbildung bei einem Kind
ist das Wissen, dass man Fehler machen darf. Wenn das
Kind z.B. etwas umwirft und seine Ungeschicklichkeit
bei den Eltern einen Wutausbruch hervorruft, kann es
schüchtern werden und sich davor hüten, etwas Neues
auszuprobieren. Wenn man auf Missgeschicke ruhig und
tröstend reagiert, nimmt sein Selbstvertrauen dagegen
keinen Schaden.
WIE SCHULT MAN SOZIALE UND
EMOTIONALE KOMPETENZEN?
Ein normales Kleinkind hat Schwierigkeiten damit,
die Dinge aus der Perspektive eines anderen zu sehen
und versucht gewöhnlich, die Aufmerksamkeit seiner
Umgebung ganz auf sich zu ziehen. Es braucht geduldi-
ge Anleitung, bis es lernt, seine Impulse zu kontrollie-
ren.
Wenn das Kind etwa ein Jahr alt ist, können die Eltern
seine Aufmerksamkeit auf die Gefühle anderer lenken
und so seine Empathie entwickeln. Ab dem dritten Le-
bensjahr kann ein Kind besser verstehen, wenn andere
traurig sind und versuchen, sie zu trösten. Wenn man ein
Kind wegen aggressiven Verhaltens gegenüber einem
anderen Kind diszipliniert, lenkt man seine Aufmerk-
samkeit am besten auf die Gefühle dieses Kindes und
nicht nur auf die Unangemessenheit des eigenen Be-
nehmens.
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