Page 222 - Soziale Beziehungen, unter die Lupe genommen! 2019
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Suchterkrankungen
Ob Drogenabhängigkeit oder Alkoholismus: Es ist für
Familienangehörige ziemlich schwierig, mit diesen
Krankheiten umzugehen. Alkoholabhängigkeit ist eine
häufig auftretende Suchterkrankung, die sich nicht nur
finanziell belastend auswirkt, sondern auch zu Gewalt in
der Familie beiträgt. Häufiger übermäßiger Alkoholge-
nuss kann viele Gründe haben, meist hält er den Betref-
fenden davon ab, sich Problemen, auch familiären
Schwierigkeiten, auf positive Weise zu stellen und sie zu
lösen. Mittlerweile ist auch das Phänomen des so ge-
nannten Co-Alkoholismus untersucht. Dabei unterstützt
der Partner den alkoholabhängigen Teil, indem er dessen
Verhalten heimlich gutheißt. Die Folgen: Kommt der
Alkoholabhängige nach seiner Entzugstherapie wieder
nach Hause, findet er dort Bedingungen vor, die ideal für
einen Rückfall sind.
Wenn ein Familienmitglied drogenabhängig ist, ent-
stehen nicht nur erhebliche Kosten. Sucht führt sehr
schnell zu Geheimnistuerei und Kriminalität. Das wirkt
sich auf die gesamte Familie schädlich aus, denn Kinder
wie auch Erwachsene werden manchmal in die kriminel-
le Unterstützung der Sucht mit verwickelt.
In solchen Situationen kann eine Familientherapie
helfen, allerdings benötigt der Abhängige selbst oft zu-
sätzliche individuelle Behandlung. Es gibt auch Selbst-
hilfe- und Unterstützungsgruppen (wie die „Anonymen
Alkoholiker“), die Abhängigen und ihren Angehörigen
helfen, mit der schwierigen Situation zurechtzukommen.
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