Page 133 - Geschichte des Kostüms
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als Schutz gegen  die Sonne   trugen.   Konstruierender wird    er bei den Herren, um
                  diesen  eine ländliche Tracht zu schaffen, die zugleich doch zierlich und elegant     ist.
                 Und hier lehnt er sich,    ähnlich wie sein Vorbild Watteau,      an die Bühne   an.   Da
                 gibt  es  in der Pantomime     die Typen    der  Dörfler und vom Lande stammenden
                  Bedienten, und ferner entsteht auf der Bühne das idyllische Genre der musikalischen
                 kleinen Oper, mit Schalmeiklängen, Hirtengesang, Vogelstimmen usw., mit         alle dem,
                 was wir dann besonders gut aus den späteren Instrumentalstücken, den Haydnschen
                  Symphonien und Beethovens Pastorale kennen.
                         Wir haben also in diesen Lancretschen Szenen das Bild davon, wie man sich
                 im allgemeinen die ländlichen Tänze und Unterhaltungen kostümiert gedacht und          sie
                 in ungefährer Tatsächlichkeit auch     wirklich kostümiert hat.   Im übrigen beschränkt
                 sich ihre Beliebtheit nicht auf Frankreich.    Insbesondere hat man am Dresdner Hofe
                 Augusts   des Starken,   der  lySS  starb,  gerne in Anlehnung     an  die  Landschlösser,
                 Pillnitz u. a., Bauerndivertissements veranstaltet.
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