Page 136 - Geschichte des Kostüms
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ENGLAND
MITTE DES XVIII. JAHRHUNDERTS
Hogarths Kupferstichfolge ,,The marriage ä-la-mode" ist die wegen ihrer zeit-
genössisch treffenden Drastik berühmt gewordene Erzählung einer oberfiächlichen
aristokratischen Ehe, mit ihrem konventionellen Zustandekommen, ihrer Langenweile,
ihren beiderseitigen Treubrüchen und deren verhängnisvollem Ausgang. Sie gewährt
nicht nur einen anschaulichen Einblick in gesellschaftliche Verhältnisse, die eben
durchaus keine sehene Ausnahme waren — denn sonst wäre eine so scharf zupackende
sondern auch ebenso intim schildert
Satire unmöglich gewesen — , sie das Kostüm
und das Wohnwesen der Zeit, wofür sie uns hier als Quelle wichtig ist.
Das für Tafel 23o reproduzierte Blatt III aus Hogarths Reihe stellt den jungen
Ehemann in Verlegenheiten dar, die die Folgen der erwähnten galanten ,,Freuden"
sind. Sie interessiert, außer durch die detailliert geschilderte vornehme und bürgerliche
Tracht, durch die wohl kaum übertriebene zeitgenössische Ausstattung bei dem Arzt
oder Quacksalber, zu welchem der junge Lord sein Opfer führt.