Page 32 - Bildungswerkstatt 5-22.indd
P. 32

Wie hast du den Einstieg als Lehrperson nach
                                                             drei Jahren Studium erlebt?

                                                             Der Berufseinstieg nach drei Jahren Studium war für
                                                             mich einerseits eine grosse Freude, weil ich endlich
                                                             täglich das ausüben konnte, was mich erfüllt. Ande-
                                                             rerseits bemerkte ich schnell,  wie zeitintensiv und
                                                             fordernd meine Berufswahl doch eigentlich ist.


                                                                 In diesem Beruf kann ich mich kreativ ausle-
                                                                    ben und Verantwortung übernehmen.




                                                             Was bereitet dir die grösste Freude an deinem
                                                             Beruf?

                                                             Die grösste Freude machen mir meine Schülerinnen
                                                             und Schüler mit ihren vielen verschiedenen Persön-
                                                             lichkeiten sowie ihrem wissensbegierigen Wesen.           Fète de Vignerons, Vevey
                                                             Zudem schätze ich es am Beruf selbst, mich kreativ
                                                             auszuleben, Verantwortung zu übernehmen und in
                                                             einem Team zu arbeiten.




                                                             Welche Hürden gab es für dich bei deinem Ein-
                                                             stieg als Lehrperson zu überwinden?

         Gibt es im Berufsalltag Situationen, in welchen  Wie ich bereits erwähnt habe, ist der Beruf als Leh-
         du  dir  wünscht,  sie  wären  an  der  PH  themati-  rerin zeitintensiv und fordernd. Neben der Unter-
         siert worden?                                       richtsvorbereitung sowie der Zusammenarbeit mit
                                                             den Schülerinnen und Schülern, kommen zudem
         Die  Pädagogische  Hochschule  bereitet  Lehrper-   zahlreiche Sitzungen, die gesamte Elternzusam-
         sonen auf der fachlichen, didaktischen Ebene auf  menarbeit, Weiterbildungen, das Planen von Exkur-
         den Lehrerberuf vor. Jedoch besteht der Schulalltag  sionen, Besuchstage, Sporttag, Projektwoche usw.
         einer Lehrperson selten nur aus dem Unterrichten  dazu. Von einer Hürde würde ich dabei jedoch nicht
         von Schülerinnen und Schülern. Weitere Fertigkei-   sprechen. Es sind grundsätzlich wichtige Aspekte in
         ten werden von einer Lehrperson abverlangt, wie  der Praxis, welche in der Theorie nicht vollends ver-
         beispielsweise  das  Einleiten  von  sonderpädagogi-  tieft worden sind.
         schen Abklärungen oder die Elternzusammenar-
         beit. Solche wichtigen Aufgaben in der Praxis wer-  In welchen Bereichen siehst du Potential im
         den bedauerlicherweise in der Theorie viel zu wenig  Schulsystem?
         vertieft.
                                                             Das schweizerische Schulsystem basiert auf Inklu-
            Der Schulalltag einer Lehrperson besteht sel-    sion, Methodenvielfalt und Differenziertheit. Es gibt
                     ten nur aus dem Unterricht.             immer „Luft nach oben“, jedoch sind dies wichti-
                                                             ge  Aspekte  einer  funktionierenden,  motivierenden



        32                                                                                         bildungswerkstatt
   27   28   29   30   31   32   33   34   35   36   37