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BERUFLICHEORIENTIERUNG










        den verlockenden Angeboten, die ihnen die Köpfe  seine Bewerbungsunterlagen,  auch die schon als
        heiss machen.                                        Dateien hinterlegt (wie die Jugendlichen es im Be-
                                                             rufswahlunterricht oder mit Musterdateien ab Inter-
        Plötzlich wird es ernst im jungen Leben, wo vorher  net gelernt haben), per Knopfdruck an die hinterleg-
        Schule  und  Freizeit, die Geborgenheit  des Eltern-  ten Adressen der interessierten und vom künftigen
        hauses und die Freiheit im behüteten  Cocon des  Lehrling ausgewählten Firmen.
        Kindseins,  keine  wichtigen Entscheidungen  gefor-
        dert haben. So fragt sich manch junger  Mensch:  Auf den Plattformen mit ihren freundlichen Diensten
        Wer bin? Was kann ich? Was will ich wirklich?        wird  man  natürlich  vorher  «eingepflegt»  und  dann
                                                             aktiviert. Es ist ein erstes Aufnahmeritual in die Er-
        Hilfe droht                                          wachsenenwelt: Man gibt seine Daten bekannt.

        Aber da helfen ja die nun hypen Serviceplattformen.  Selektions-Mechanismen
        «Mach einfach unsere Tests!» fordern sie auf, «es
        ist ganz einfach. Dauert nur mal 90 Minuten oder  Auf diesem Weg gilt es immer wieder zu selektieren
        eine Stunde…», und wie durch Zauberhand, mit Hil-    und Fragen zu beantworten. Unter den allgemeinen
        fe  von ausgeklügelten  Algorithmen errechnet und  Administrativauskünften wird man in der Regel auf-
        attraktiven Programmen zusammengebaut «erhältst  gefordert, Name, Vorname, Adresse, E-Mail, Alter,
        du per Mail oder direkt online für welchen Beruf du  besuchte Schulen etc. anzugeben. Hinterlegen soll
        dich eignest!»  Und wenn die umworbenen Jugendli-    man aber gefälligst auch einen handgeschriebenen
        chen (künftige Fachkräfte im Fachkräftemangelland)   Bewerbungsbrief  (eingescannt),  den Lebenslauf,
        bzw. deren Eltern zustimmen, flattern sogar direkt,  Zeugnisse, Diplome – und den einen oder anderen
        wieder  durch kluge  elektronische  Verknüpfungen  Eignungstest (und der wird immer wichtiger!)
        die Lehrstellenangebote  von ausbildenden  Firmen
        direkt ins Haus.                                     Eignungsabklärungen  nehmen in  vielen  Unterneh-
                                                             men einen  grossen  Stellenwert im Rekrutierungs-
        Klick dich weiter                                    prozess von neuen Lernenden ein. In den letzten
                                                             Jahren sind sie eine immer beliebtere Methode
        Dann meldet man sich elektronisch zurück, schickt  geworden,  um festzustellen, ob die Jugendlichen


































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