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der Fjell-Landschaften und Lofoten). Das allein Was war Ihr speziellstes Reiseerlebnis?
war schon ein unglaubliches Erlebnis. Wir mach-
ten an Bergwerken halt und bekamen ein Gefühl Davon gab es viele! Aber wirklich abenteuerlich
für Land und Leute (Begegnungen mit der Sa- war meine Entdeckung auf der Halbinsel Kola. In
mi-Kultur) des Nordens. Für die Menschen und den 1970er Jahren bohrten die Russen in der ab-
ihr Leben. Nachdem mein Sohn abreiste, beglei- gelegenen Region das tiefste Loch, welches je in
tete mich mein Bruder nach Russland und das die Erde gebohrt wurde. Man wollte die Grenze
war ein besonderes Abenteuer. Obwohl ich alles zwischen Erdkruste und Erdmantel erreichen und
von der Schweiz aus organisiert hatte, waren wir dort Gesteinsproben entnehmen. Die Gesteine in
dann doch überrascht von der russischen Bü- Kola sind mehr als zwei Milliarden Jahre alt. Auf
rokratie und Staatsgewalt, die uns bereits beim dem Weg in den Untergrund wurden viele Ge-
Grenzübertritt am Zoll begegnete. So herzlich steinsproben entnommen, doch bei 12.262 Me-
die Menschen in Russland sind, so totalitär ist die ter Tiefe war Endstation, es wurde dort zu heiss.
Staatsmacht. Nach Russland verbrachte ich die Diesen geheimnis-umwitterten Ort wollte ich se-
restliche Zeit allein. Zunächst in den finnischen hen. Das gelang mir auch tatsächlich, wobei ich
Wäldern, dann bereiste ich die Baltischen Staa- in ein menschenleeres, verlassenes Chemiefab-
ten. Von da weg gings durch Polen langsam Rich- rikgelände eindrang und am Ende tatsächlich die
tung Süden und schliesslich über Ungarn und die Bodenplatte des besagten Bohrlochs fand. Keine
Karpaten w
Fète de Vignerons, Veveyieder nach Hause. Dieser 3. Teil stand Ahnung, an was die Russen da im hohen Norden
hauptsächlich im Zeichen von historischen und experimentiert haben. Die ganze Situation war
stadtgeografischen Aspekten.
Allein unterwegs in den Baltischen Staaten.
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