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GLASGOW – PAPIERTIGER
ODER HOFFNUNG? Dieses 26. Treffen von fast 200 Staaten war die grösste Klima- GLASGOW UNTERMAUERT PARIS
Der Glasgow-Pakt erkennt an, dass die Folgen des Klimawan-
konferenz, die es je gab – trotz steigender Coronazahlen, trotz
zwei Jahren Pandemie. Über 30.000 Teilnehmer reisten nach
Glasgow, fast 40.000 waren für die Konferenz registriert. dels bei einem Temperaturanstieg von 1,5 Grad wesentlich
geringer sind als bei 2 Grad (!). Auch wenn im Abschlussdo-
kument nur von einer «Bemühung» die Rede ist, dieses Ziel
ENTTÄUSCHENDES SCHLUSSDOKUMENT einzuhalten. Immerhin aber taucht in dem Dokument erst-
Mit einem in letzter Minute abgeschwächten Schlussdoku- mals die für das Erreichen der 1,5-Grad-Grenze notwendige
ment ist die UN-Klimakonferenz zu Ende gegangen. Das ma- Senkung der Emissionen um 45 % bis 2030 im Vergleich zu
gere Ziel, die Betriebsanleitung für das Pariser Klimaabkom- 2010 auf. Die 2015 in Paris getroffene Verabredung, die Er-
men zu vervollständigen – quasi als Hauptaufgabe definiert derwärmung möglichst nicht über 1,5 Grad ansteigen zu las-
– ist immerhin abgehackt worden. Im sogenannten Regelbuch sen, wurde in Glasgow also gestärkt – ein wichtiges Signal vor
standen nämlich noch zwei unerledigte Aufgaben: 1. Regeln, allem an besonders durch den Klimawandel bedrohte Staaten.
um die Verringerung von Treibhausgasen einheitlich zu erfas-
sen und transparent zu berichten, und 2. der internationale TRANSPARENZREGELN – DA HAT DIE KLEINE SCHWEIZ
Handel mit Emissionszertifikaten musste neu definiert wer- MITGEWIRKT
den. Nachdem nun beide Kapitel in Glasgow verabschiedet Die Länder werden ermutigt, ihre Klimapläne künftig auf fünf
wurden, könnte die Staatengemeinschaft eine neue Phase zur Jahre auszurichten. – Hier hat die Schweizer Diplomatie in ih-
Umsetzung der Klimaziele von Paris einläuten. Sechs Jahre ist rer Arbeitsgruppe viel für den Beschluss geleistet, denn damit
es her, dass beim Pariser Weltklimaabkommen die Zielsetzung legen die Länder weltweit fest, wie schnell sie ihre Emissionen
«Ausbremsen der Erderwärmung bei 1.5 Grad» von fast 200 senken wollen. Erstmals ist das nun in einem einheitlichen
Staaten mit viel Enthusiasmus angenommen wurde. Zeitrahmen geregelt. So ist vergleichbar, wer wie viel tut. Aber
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