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RUBRIK



         des Wasserkörpers verursacht und verstärkt auch den Verlust
         von Sauerstoff. Während diese klimabedingten Veränderun-
         gen global auch zu einer Umverteilung der Nährstoffe füh-
         ren, belastet der küstennahe Nährstoffeintrag, Verschmutzung
         oder Überfischung die Ökosysteme zusätzlich. Ein markantes
         Beispiel für die gravierenden Veränderungen sind die Warm-
         wasserkorallenriffe. Bisherige Forschungsergebnisse legen
         nahe, dass wir nur einen geringeren Teil dieser einzigartigen
         Lebensräume bewahren können – besonders dann, wenn die
         Temperaturen nicht über 1,5 Grad Celsius ansteigen und an-
         dere Belastungen reduziert werden.
         Wie die Korallenriffe tragen auch viele andere marine Ökosys-
         teme dazu bei, dass wir Menschen gut auf diesem Planeten   Wetterextreme nnehmen weltweit zu, Der aktuelle Klima-Risi-
         leben können. Sie liefern Nahrung und Rohstoffe, tragen zur   ko-Index zeigt, dass arme Länder am meisten darunter leiden.
         Regulierung unseres Klimas bei, liefern Raum für Inspiration   Grosse Regenmengen und Stürme schadeten zuletzt besonders
         und Erholung. Ihre Artenvielfalt ist Grundlage für all diese   Ostafrika, Asien und Südamerika.
         wichtigen Funktionen.

         Die Veröffentlichung des Sonderberichts „1,5 °C globale Er-
         wärmung“ im IPCC-Jubiläumsjahr wies  Entscheidungsträ-
         gern  Wege  in  eine  klimafreundliche,  nachhaltige  Zukunft,
         geschehen ist noch nicht viel.
         Weitere Sonderberichte wie „Ozeane und Eisgebiete in einem
         sich wandelnden Klima“, den das am Alfred-Wegener-Insti-  ZUM AUTOR
         tut beheimatete IPCC-Büro in Bremen unterstützt, „Klima-  Prof. Dr. Hans-Otto Pörtner ist Anfang Oktober
         wandel und Land“ sowie die Hauptberichte der drei Arbeits-  2015 zum Ko-Vorsitzenden der Arbeitsgruppe II des
         gruppen im sechsten Berichtszyklus unterstützen die weitere   Weltklimarates (IPCC) gewählt worden. Als Meeres-
         politische und gesellschaftliche Entscheidungsfindung. Der   biologe verfügt er über langjährige Expertise in den
         Synthesebericht des sechsten Berichtszyklus wird schliesslich   Themenbereichen Klima und Physiologie der Mee-
         rechtzeitig zur ersten „globalen Bestandsaufnahme“ im Jahr   restiere. Er  leitet  die  Sektion „Integrative  Ökophy-
         2023 vorliegen, bei dem die Staaten, die das Übereinkommen   siologie“ am Alfred-Wegener-Institut und hat im Jahr
         von Paris ratifiziert haben, ihre Fortschritte bei der Umset-  1995/2005 eine  Professur zu  Anpassungsstrategien
         zung des Abkommens bilanzieren.                          mariner Organismen an der Universität Bremen an-
                                                                  getreten. Pörtner hat bereits als leitender Autor am
                                                                  Fünften IPCC-Bericht mitgearbeitet.
          Bis 2050 werden bei einer Erderwärmung von 1,5 Grad etwa
          350 Millionen Bewohner von Ballungsräumen wegen schwerer
          Dürren unter Wassermangel leiden.

































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