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BRAUCHTUM
BUNDESHAUPTSTADT BERN
Eines der schönsten Ereignisse im Spätherbst ist der Berner Zwibelemärit. Es ist ein Volks-
ZIBELEMÄRIT kauft. Wer dabei sein will, muss früh aufstehen. Marktbesucher können ihre Zwiebelzöpfe und
fest rund um die Zwiebel. Über 50 Tonnen Zwiebeln und Knoblauch werden am Markt ver-
manch anderes an den vielen Marktständen erstehen, sich an Zwiebelsuppe laben, den Umzug
mitverfolgen und gegen Abend erleben, wie die Berner Innenstadt im Confettiregen versinkt.
Ein Besuch am Zwiebelemärit ist also nicht nur gelebtes Brauchtum, sondern auch ein Tag
voller Überraschungen.
Von Ellen Baier
Dann, wenn die Tage richtig kurz sind, die Abende verteuerten, kauften schlaue Bürger die Zwiebeln
dunkel und kühl, dann kann man sich am Zibelemä- so früh wie möglich. Deshalb kann man schon ab
rit noch einmal richtig gut aufwärmen und sich so vier Uhr morgens in den noch dunklen Gassen die
für die lange Winterzeit rüsten. Das Berner Volks- ersten Zwiebeln kaufen. Das frühe Aufstehen lohnt
fest findet immer am vierten Montag im November sich auch, zwar ist heute nicht der Preis ausschlag-
statt. Dieses Jahr fällt der Tag auf den 22. Novem- gebend, aber die schönsten Zwiebelzöpfe sind früh
ber. Der Zibelemärit erstreckt sich über die Haupt- weg.
und Nebengassen der Oberen Altstadt sowie über
den Waisenhaus- und den Bundesplatz. Auch in der Küche dreht sich alles um die Zwiebel.
Ob Zwiebelkuchen, Zwiebelsuppe oder Bratwurst
An 200 Ständen werden Zwiebeln, Zwiebelzöpfe, mit Zwiebeln und natürlich auch deftige Chnoblibro-
Knoblauch, aber auch anderes wie Keramik, Spiel- te, hier findet jeder seinen passenden Zwiebelim-
zeug und noch vieles mehr angeboten. Er dauert biss. Wer dem Duft von Caramel folgt, kann auch
offiziell von morgens sechs Uhr bis abends 18 Uhr, Leckereien wie gebrannte Mandeln, Magenbrot und
doch das ist nur die halbe Wahrheit! Denn weil Zuckerwatte erstehen.
Preise sich früher an den Märkten gegen Abend
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