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BAND 1 | ARBEITSHEFT 1 | Grundlagen Elektrotechnik                                             SEITE 5




                                           Stromrichtung
              Fließrichtung der Elektronen

                                           Technische Stromrichtung (historische Stromrichtung)
                                                               Bevor man die Vorgänge in Atomen und den
                                                               Zusammenhang der Elektronen kannte, nahm man
                                                               an, dass der Strom vom positiven Pol zum

                                                               negativen Pol fließt. Obwohl dies längst widerlegt
            Die Bewegung von Ladungsträgern                   wurde, hat man die ursprüngliche (historische)
            wurde als erstes in elektrisch
            leitenden Flüssigkeiten (Elektrolyten)   Stromrichtung beibehalten. Deshalb wird die Stromrichtung innerhalb einer
            anhand von positiven Ionen entdeckt.   Schaltung auch heute noch von Plus nach Minus definiert.
            Diese beobachtete Richtung wurde
            daher als Stromrichtung definiert.
            Von der Existenz der eigentlichen   Physikalische Stromrichtung (Elektronenstromrichtung)
            negativen Ladungsträger in Metallen
            – den Elektronen – die in die                      In Wirklichkeit fliesst der Elektronen-Strom jedoch
            Gegenrichtung fliessen, wusste                    umgekehrt. In einem geschlossenen Stromkreis
            vorerst niemand etwas.
                                                              werden freie Ladungsträger (Elektronen) vom

            Merke: Nicht alle freien Elektronen im            negativen Pol abgestoßen und vom positiven Pol
            Leitermaterial können dem                         angezogen.
            gerichteten Elektronenstrom folgen.

            Vielmehr überlagern sich       Dadurch entsteht ein Elektronenstrom vom negativen Pol zum
            ungerichtete Elektronenbewegungen
            und der gerichtete Elektronenstrom.    positiven Pol. Diese Stromrichtung ist die physikalische Stromrichtung,
                                           die auch Elektronenstromrichtung genannt wird. Sie entspricht der
            Auf ihrem Weg durch das Metall
            kommt es zu Zusammstößen mit   tatsächlichen Flussrichtung freier Ladungsträger.
            anderen Elektronen oder mit den
            Atomrümpfen.
                                           Elektronen in einer Kupferleitung
            Bei diesem Vorgang geben die
            Elektronen Energie an ihre
            Stoßpartner ab, werden selbst
            gestreut und erneut durch die von
            außen angelegte Spannung (das
            elektrische Feld) beschleunigt.

            Diese Wechselwirkungen bremsen
            die Elektronen permanent ab und es
            stellt sich eine mittlere Driftge-
            schwindigkeit der Elektronen ein.   Frei bewegliche Elektronen (links) und durch äußere Kraftwirkung verursachter
                                           gerichteter Elektronenstrom (rechts).
            In einem metallischen Leiter bewegen
            sich Leitungselektronen ohne
            Einwirkung von außen mit       Leiter, Nichtleiter, Halbleiter
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            Geschwindigkeiten von ca. 10  m/s
            Diese Bewegung ist eine ungerichtete   Es Stoffe, bei denen ein Teil der Elektronen keine starke Bindung an dem
            Wärmebewegung, die keinen Strom   Atomkern besitzen. Diese lassen sich daher mit wenig Aufwand aus dem
            bewirkt.
            Wirkt auf diese Leitungselektronen   Atomverband lösen und als freie Ladungsträger verwenden. Zu diesen
            jedoch eine von außen angelegte
            Spannung, so bewegen sie sich   Stoffen gehören alle Metalle, die den elektrischen Strom leiten können und
            (gerichtet) mit rund 10−  m/s = 0,1   daher als „elektrische Leiter“ bezeichnet werden.
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            mm/s.
                                           Bei anderen Stoffen ist es möglich, den neutralen Zustand eines Atoms
            Je stärker die angelegte Spannung,   derart zu ändern, dass ein Elektron weniger bzw. ein Elektron
            desto höher die Driftgeschwindigkeit;
            sie ist jedoch limitiert. Ist dieses Limit   zusätzlich den Atomkern umkreist, so entsteht ein Ion – ein elektrisch
            erreicht, so ist eine Erhöhung der   geladenes Atom, das wiederum andere Atome stark anzieht (eine Bindung
            Stromstärke nur noch durch eine
            Erhöhung der Querschnittsfläche   eingehen will) oder stark abstösst.
            erreichbar. Wird bei gleichem
            Querschnitt die Stromdichte erhöht,
            so werden immer größere Teile der   Andere Stoffe binden die Elektronen so stark an die Atomkerne, dass keine
            eingesetzten Energie durch     frei beweglichen Elektronen fliessen können, es sind Nichtleiter. Sie
            „Zusammenstöße“ auf atomarer
            Ebene zu Wärmeenergie in Form von   können auch als Isolatoren genutzt werden.
            Gitterschwingungen umgewandelt –
            bis sich der Leiter verflüssigt bzw.
            zerstört wird. Dieses Prinzip wird z.   Eine dritte Gruppe lässt Elektronen erst bei erhöhten Temperaturen frei.
            B. bei Schmelzsicherungen      Dies sind Halbleiter.
            eingesetzt.
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