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SOTOMOUMFRAGE
TOLERANZ UND RESPEKT
STATT DISZIPLIN
Eine kürzlich erhobene und ausgewertete Sotomo-Studie der Mercator Schweiz Stif-
tung hat untersucht, welche Art von Schulunterricht Schweizer Eltern wünschen.
Dazu wurden 8000 Menschen befragt. Es ging dabei um verschiedene Aspekte des
Bildungswesens.
Von Connie de Neef Wagner, bildungswerkstatt
Die grosse Überraschung
Ein Aspekt der Befragung widmete sich der idealen
Schule. Man wollte wissen, was die Kinder in der
Schule vor allem lernen sollten.
Das Ergebnis überraschte selbst die Experten, denn
an der Spitze der Antworten, stand mit 78 Prozent
«Toleranz und Respekt». Dieser Wert kam noch vor
«Lesen, Schreiben und Rechnen lernen» (76 Pro-
zent) oder «Kritisches Denken » (68 Prozent). Viel
weiter hinten platzierten sich die erwarteten Qualitä-
ten wie etwa «Disziplin und Leistungsbereitschaft»
(43 Prozent).
Leider kann die Umfrage keine direkte Antwort dar-
auf geben, was die Erwartung an die Schule so ver-
änderte. Waren es äussere Umstände wie Corona
oder der Ukrainekrieg? Erst eine weitere Erhebung
in den kommenden Jahren kann zeigen, ob dieser
Sinneswandel bleibt oder nur eine Zeiterscheinung
war. Einig waren sich Befragten darüber, was Sinn
und Zweck der Schulbildung sei. 77 Prozent wollen,
dass Schulkinder ohne Druck und mit viel Freude
am Lernen durch die Schulzeit gehen und dass in
der Schule den Kindern das nötige Wissen vermit-
telt wird, um sie auf die Welt der Erwachsenen vor-
zubereiten.
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